Hildesheim (epd). Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat in seiner Osterpredigt an das erste gesamtkirchliche Konzil der Welt in Nizäa, einem Ort in der Nähe des heutigen Istanbul, vor 1.700 Jahren erinnert. Das dort ab Ende Mai 325 formulierte Glaubensbekenntnis verbinde in seiner erweiterten Form die christlichen Kirchen wie kein anderes, sagte Wilmer am Ostersonntag im Hildesheimer Dom. Er rief die Christen dazu auf, dieses Bekenntnis zu „verlebendigen“, indem sie Gott vertrauen.
Das nizäno-konstantinopolitanische Bekenntnis verbindet bis heute die reformatorischen, die orthodoxen und die katholische Kirche. In Nizäa debattierten die versammelten Bischöfe vor allem über die Stellung von Jesus Christus zu Gott-Vater. Im Bekenntnis heißt es etwa, Jesus sei „Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater“.
Solche Formulierungen wirkten noch immer schön und geheimnisvoll, sagte Wilmer laut Redemanuskript. „Schon damals wusste man: Menschliche Sprache kann das göttliche Geheimnis nie erfassen, nur berühren.“ Dass sich die Bischöfe damals einigen konnten, sei heute ein Grund zum Feiern. „Heute würde man sich nicht mehr auf ein christliches Glaubensbekenntnis in moderner Sprache einigen können.“
Das Osterfest hat in diesem Jahr auch wegen des Konzils-Jubiläums einen hohen Symbolwert. Bei der Versammlung kam es zur ersten Einigung für die Datierung des Osterfestes. Jedoch unterscheiden sich die Ostertermine der westlichen und der östlichen Kirchen seit der Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im Jahr 1582. In diesem Jahr fallen sie zufällig auf denselben Tag, den 20. April. Papst Franziskus hatte die Kirchen daher aufgerufen, dies als Einladung zu verstehen, sich wieder auf ein gemeinsames Datum zu verständigen.