Rom (epd). Papst Franziskus hat am Ostersonntag den Segen „Urbi et Orbi“ von der Loggia des Petersdoms aus gespendet. „Liebe Brüder und Schwestern, Frohe Ostern“, sagte der Papst mit noch immer angeschlagener und schwacher Stimme zu den Gläubigen auf dem Petersplatz. Bis zuletzt war unklar, ob und in welcher Form der Papst an den Osterfeierlichkeiten würde teilnehmen können. Den Segen sprach der 88-Jährige persönlich. Im Anschluss fuhr Franziskus noch im Papamobil durch die Menge und begrüßte die Gläubigen persönlich.
„Ich wünschte, wir könnten wieder zurückfinden zu der Hoffnung, dass Frieden möglich ist“, heißt es in der Osterbotschaft des Papstes, die stellvertretend von dem Zeremonienmeister Diego Giovanni Ravello von der Loggia aus verlesen wurde. Zuvor hatte Kardinal Angelo Comastri vor rund 35.000 Gläubigen die Ostermesse auf dem mit Blumen geschmückten Petersplatz gefeiert. Die Menschen begrüßten den Papst mit lautem Jubel und Applaus, als er auf die Loggia kam. Der Messe auf dem Platz hatte Franziskus nicht beigewohnt.
„Das Böse ist nicht aus unserer Geschichte verschwunden, es wird bis zum Ende bleiben, aber es hat nicht mehr die Vorherrschaft, es hat keine Macht mehr über diejenigen, die das Gnadengeschenk dieses Tages annehmen“, heißt es in der Osterbotschaft des Papstes weiter. Auch ging Franziskus darin auf die vielen Kriege und Konflikte auf der Welt ein: „Wie viel Todeswillen sehen wir jeden Tag in den vielen Konflikten in verschiedenen Teilen der Welt! Wie viel Verachtung wird den Schwächsten, den Ausgestoßenen, den Migranten bisweilen entgegengebracht!“
Kurz bevor der Papst auf der Loggia des Petersdoms erschien, hatte er den US-Vizepräsidenten James D. Vance getroffen. Das teilte das Presseamt des Vatikans im Anschluss an das Treffen mit. Dieses habe nur ein paar Minuten gedauert, man habe sich gegenseitig frohe Ostern gewünscht. Vance ist seit Karfreitag mit seiner Familie in Rom zu Besuch und hatte am Samstagmorgen auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin getroffen.
Nach einem fünfwöchigen Krankenhausaufenthalt, während dem er unter anderem wegen einer beidseitigen Lungenentzündung behandelt wurde, war Papst Franziskus am 23. März aus der Gemelli-Klinik in Rom entlassen worden. Seitdem wird er in seiner Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta weiter medizinisch betreut. Die Ärzte hatten dem Papst bei seiner Entlassung zu zwei Monaten Schonung geraten.
Der Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt Rom und dem Erdkreis) ist eines der bekanntesten Rituale der katholischen Kirche. Er wird zu Weihnachten und zu Ostern gespendet. Allen, die die Worte des Papstes hören, sei es persönlich in Rom oder über moderne Kommunikationsmittel an jedem anderen Ort auf der Welt, wird nach der Kirchenlehre ein Ablass gewährt.