Ostermärsche der Friedensbewegung begonnen

Ostermärsche der Friedensbewegung begonnen

Bonn, Erfurt (epd). Mit Aktionen in Erfurt, Freiburg, Regensburg und Königs Wusterhausen haben an Gründonnerstag die Ostermärsche der Friedensbewegung begonnen. Die Proteste nehmen in diesem Jahr die aktuellen Aufrüstungspläne in den Blick und rufen dazu auf, für Frieden auf die Straße zu gehen. Insgesamt finden bis Ostermontag bundesweit rund 100 Kundgebungen und Demonstrationen statt, wie das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn mitteilte. Man wolle den Debatten um die sogenannte Kriegstüchtigkeit „eine klare Absage“ erteilen.

In Erfurt demonstrierten rund 400 Menschen unter dem Motto „Friedenslogik statt Kriegslogik“ Der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, sagte, wer Frieden wolle, müsse den Frieden vorbereiten.

Kramer, der auch Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, betonte, er sehe, dass sich viele Menschen in Deutschland mit Blick auf die Bilder aus der Ukraine vor einem aggressiven Russland fürchteten. Er höre aus Geheimdienstkreisen, dass Russland 2029 in der Lage sein werde, Europa anzugreifen. Doch liege in einer ungeregelten Aufrüstung und einer Bedrohung Russlands keine Lösung. Wenn überhaupt, müsse Europa in Verteidigungsfähigkeit investieren. Vor jedem einzelnen Schuss müssten tausend diplomatische Initiativen stehen.

Das Netzwerk Friedenskooperative fordert von der Bundesregierung Friedensinitiativen für die Kriege in der Ukraine und Nahost, ein Nein zur Aufrüstung und der Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland sowie eine Welt ohne Atomwaffen. „Mehr Sicherheit für Europa und die Welt kann durch die Wiederaufnahme von Verhandlungen über Rüstungskontrolle und Abrüstung entstehen, nicht über Aufrüstung“, erklärte Netzwerk-Sprecher Kristian Golla.

Karsamstag stehen in mehr als 60 Städten Veranstaltungen der Friedensbewegung auf dem Programm, unter anderem in Köln, Stuttgart, Mainz, Hannover und München. In Duisburg startet der Ostermarsch Rhein-Ruhr. Ostersonntag folgen Aktionen etwa in Essen, Halle und Frankfurt/Oder. Der Abschluss der Ostermärsche ist am Montag unter anderem mit Kundgebungen in Frankfurt am Main, Dortmund, Nürnberg und am Fliegerhorst Büchel geplant.

Die Ostermärsche der Friedensbewegung haben eine jahrzehntealte Tradition. Die Teilnehmerzahl lag Ende der 1960er Jahre sowie im Zuge der Debatte um den sogenannten Nato-Doppelbeschluss und während der Golfkriege bei mehreren hunderttausend. In den vergangenen Jahren beteiligten sich jeweils einige zehntausend Demonstranten an den Aktionen. Angesichts der aktuellen Konflikte und Diskussionen um Aufrüstung erwartet das Netzwerk in diesem Jahr mehr Zulauf.