Berlin, Paris (epd). Die Industrieländer haben im vergangenen Jahr weniger Geld für die öffentliche Entwicklungshilfe ausgegeben als in den Jahren zuvor. Wie die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch in Paris mitteilte, sank die Entwicklungshilfe der Geberländer nach vorläufigen Zahlen im Jahr 2024 auf 212,1 Milliarden US-Dollar (rund 186,6 Milliarden Euro). 2023 lag die Summe bei 223,3 Milliarden US-Dollar (rund 196,5 Milliarden Euro).
Damit wurde der seit fünf Jahren anhaltende Anstieg der internationalen Entwicklungsgelder unterbrochen. Die OECD führt den Rückgang der Gelder um 7,1 Prozent (inflationsbereinigt) zum einen auf geringere Beiträge der Industriestaaten an internationale Organisationen, insbesondere an die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds zurück. Auch die bilaterale Hilfe sank, bedingt durch weniger Unterstützung für die Ukraine, reduzierte humanitäre Hilfe und niedrigere Kosten für Geflüchtete in den Geberländern. So ging die bilaterale Unterstützung für die Ukraine um 16,7 Prozent zurück.
Insgesamt entsprach die öffentliche Entwicklungshilfe (ODA) rund 0,33 Prozent des Bruttonationaleinkommens der Geberländer. Damit wurde das UN-Ziel, mindestens 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung für die Entwicklungszusammenarbeit auszugeben, abermals weit verfehlt.
Norwegen, Luxemburg, Schweden, Dänemark erreichten das sogenannte 0,7-Prozent-Ziel laut den vorläufigen Daten der OECD. Deutschland verpasste die Anforderung knapp mit einem Anteil von 0,67 Prozent. Im vergangenen Jahr lag die deutsche Quote noch bei 0,82 Prozent. Insgesamt hat Deutschland im vergangenen Jahr 32,4 Milliarden Dollar (28,5 Milliarden Euro) an Entwicklungsgeldern ausgegeben.
In die ODA-Quote eingerechnet werden öffentliche Gelder, die für die Unterstützung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung armer Länder ausgegeben werden - und in dem Zusammenhang auch an internationale Organisationen fließen können. Auch Ausgaben für Geflüchtete, die in den Geberländern versorgt werden, können angerechnet werden.