Berlin (epd). Über die inzwischen scharf kritisierten Charterflüge für gefährdete Afghanen haben zuletzt vor allem Frauen und Kinder Schutz in Deutschland gefunden. Die Mehrheit der Personen auf den vergangenen Flügen seien Frauen und minderjährige Kinder gewesen, hieß es am Dienstag auf Anfrage aus dem Auswärtigen Amt. Die systematische Diskriminierung und Unterdrückung unter den radikal-islamischen Taliban habe Afghanistan „zu einem der weltweit gefährlichsten Orte für Frauen und Mädchen werden lassen“.
Seit der erneuten Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021 nimmt Deutschland gefährdete Personen aus dem Land auf, die über in Pakistan organisierte Flüge kommen. Aufgenommen wurden Ortskräfte, also ehemalige lokale Mitarbeiter von Bundeswehr, Ministerien und deutschen Organisationen wie dem Goethe-Institut und der Deutschen Welle. Zusagen erhielten zudem Menschen, die sich in den Bereichen Justiz, Politik, Medien, Kultur, Bildung, Sport oder Wissenschaft engagiert haben oder wegen ihres Eintretens für Demokratie und Freiheitsrechte Furcht vor Verfolgung unter den Taliban haben müssen. Union und SPD, die voraussichtlich die nächste Bundesregierung bilden werden, wollen die Aufnahmen beenden.
Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, dass mit den kürzlichen drei Flügen seit dem 24. Februar viele Frauen und Mädchen nach Deutschland kamen, darunter eine Schulleiterin, Journalistinnen, eine Hebamme und eine ehemalige afghanische Polizistin. Insgesamt kamen mit den drei Flügen 461 Menschen nach Deutschland, davon 236 Frauen und Mädchen. 191 der Ausgeflogenen waren minderjährig, viele von ihnen kleine Kinder.