München (epd). Der Gewerkschafter Stefan Körzell kritisiert den CDU-Chef Friedrich Merz für dessen Äußerungen zum Mindestlohn. Die Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro sei „eine Willenserklärung der Bundesregierung, die den Orientierungsrahmen der Mindestlohnkommission beschreibt“, sagte Körzell, der für den DGB-Bundesvorstand in der Mindestlohnkommission sitzt, der „Süddeutschen Zeitung“ (online, Montag).
Laut Koalitionsvertrag ist ein Mindestlohn von 15 Euro im Jahr 2026 „erreichbar“. CDU-Chef Friedrich Merz hatte in der „Bild am Sonntag“ jedoch darauf hingewiesen, dass es dafür „keinen gesetzlichen Automatismus“ gebe. Hochrangige SPD-Politiker wie Parteichef Lars Klingbeil und Arbeitsminister Hubertus Heil widersprachen Merz. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch nannte die Mindestlohn-Erhöhung als im Koalitionsvertrag „gesetzt“.
Körzell sagte, es sei bitter, dass die Mindestlohn-Anhebung schon vor der formellen Bildung der Bundesregierung infrage gestellt werde. „Das richtet sich gegen sechs Millionen Menschen, die Mindestlohn beziehen“, sagte er. „Die haben das bitter nötig wegen der steigenden Preise.“