Osnabrück (epd). 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs birgt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Osteuropa immer noch Überreste deutscher Wehrmachtsoldaten. „Wir haben letztes Jahr in Russland rund 4.500 Tote geborgen. In der Ukraine waren es knapp 1.700 in den Gebieten, in denen nicht gekämpft wird“, sagte Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). Nach Schätzungen des Verbands gibt es noch ungefähr zwei Millionen unidentifizierte deutsche Kriegstote in Osteuropa, die noch nicht geborgen wurden.
Noch immer gebe es an den Volksbund jährlich mehr als 20.000 Anfragen von Menschen, die ihre vermissten Angehörigen suchten. „Es gibt fast keine Familie, in der nicht irgendjemand fehlt“, sagte Schneiderhan. Dazu kämen noch diejenigen, die in sowjetischer Kriegsgefangenschaft gekommen seien und deren Schicksal geklärt werden müsse.
Schneiderhan sagte, besonders tragisch sei, „dass ukrainische Soldaten heute Schützengräben ausheben und dabei einen gefallenen deutschen Soldaten finden, der 80 Jahre zuvor dort gekämpft hat.“ Es seien zum Teil die gleichen Orte, in denen der Krieg damals getobt habe.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde 1919 nach dem Ersten Weltkrieg gegründet und kümmert sich um die Erhaltung deutscher Kriegsgräber im In- und Ausland. Die Organisation mit Sitz bei Kassel betreut heute mehr als 800 Kriegsgräberstätten in 45 Ländern mit etwa 2,8 Millionen Kriegstoten. Am 8. Mai jährt sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die vollständige Kapitulation der deutschen Wehrmacht.