Berlin (epd). Mehrere Fachverbände haben die Vorhaben der künftigen Bundesregierung für mehr Teilhabe von Menschen mit Behinderungen begrüßt. Im Koalitionsvertrag sei festgehalten worden, dass die Bundesregierung „eine inklusive Gesellschaft entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention voranbringen und die Barrierefreiheit mit einer Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes stärken“ wolle, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung vom Freitag. Auch der angekündigte Bürokratieabbau sei wichtig, „darf aber die Rechte von Menschen mit Behinderung nicht beschränken“.
„Menschen mit Behinderung und ihre Familien haben ein Leben lang ein Recht auf umfassende Unterstützung“, sagte die Bundesvorsitzender der Lebenshilfe, Ulla Schmidt, im Namen von fünf Fachverbänden. Die ihnen zustehenden Leistungen müssten erhalten und weiterentwickelt werden. „Alles andere wäre die Abkehr von den Menschenrechten und ein riesiger Rückschritt auf dem Weg hin zu einer inklusiven Gesellschaft, die allen dient“, erklärte Schmidt. „Wir benötigen einen starken Sozialstaat, der jedem Sicherheit gibt und niemanden im Stich lässt.“
Positiv sehe man auch auf die Pläne der künftigen Regierung, die Werkstätten für behinderte Menschen zu erhalten und zu reformieren, das Werkstattentgelt zu erhöhen sowie die Übergänge in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu fördern. Auch die Umsetzung und Ausgestaltung des Bundesteilhabegesetzes finde sich im Koalitionsvertrag wieder. Hierzu hatten die Fachverbände, darunter auch die Behindertenhilfe der Caritas und der evangelische Fachverband für Teilhabe, bereits im März Forderungen und Anwendungshinweise formuliert und auch eigene Vorschläge zur Entbürokratisierung gemacht.
Die fünf Fachverbände für Menschen mit Behinderung repräsentieren nach eigenen Angaben rund 90 Prozent der Dienste und Einrichtungen für Menschen mit geistiger, seelischer, körperlicher oder mehrfacher Behinderung in Deutschland.