Gabun wählt nach Militärputsch neuen Präsidenten

Gabun wählt nach Militärputsch neuen Präsidenten

Nairobi, Libreville (epd). Mehr als eineinhalb Jahre nach dem Militärputsch in Gabun steht am Samstag die Wahl eines neuen Präsidenten an. Damit endet die militärische Übergangsphase in dem zentralafrikanischen Land vier Monate vor dem ursprünglichen Termin Ende August. Sieben Kandidaten und eine Kandidatin sind zugelassen, darunter auch der Übergangspräsident Brice Oligui Nguéma.

In der Übergangszeit nach dem Putsch vom August 2023 wurden sowohl ein neues Wahlgesetz als auch eine neue Verfassung verabschiedet, die dem künftigen Präsidenten gebündelte Macht und eine Amtszeit von sieben Jahren gibt, mit maximal einer zweiten Amtszeit. Eine Weitergabe des Amtes an Familienmitglieder wird nicht mehr möglich sein.

Brigadegeneral Nguéma ist der Cousin des abgesetzten Herrschers Ali Bongo, dessen Familie das Land 56 Jahre lang autoritär regiert hatte. Als stärkste Konkurrenz zu Nguéma gilt das langjährige Regierungsmitglied Alain-Claude Bilié-By-Nzé. Er war zuletzt Ministerpräsident unter Bongo. Als unabhängige Kandidatin und einzige Frau tritt die junge Unternehmerin Zenaba Gninga Chaning an, die sich für eine gerechtere Verteilung der Reichtümer des Landes einsetzen will.

Die ehemalige französische Kolonie Gabun ist laut Weltbank der viertgrößte Öl-Produzent in Afrika südlich der Sahara und hat nominell das dritthöchste Einkommen pro Kopf in der Region. Dennoch lebt etwa ein Drittel der rund 2,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner unterhalb der Armutsgrenze.

Ein Termin für Parlamentswahlen wurde noch nicht genannt. Wahlbeobachter des Commonwealth-Staatenverbunds sind im Land, die Wahlbeobachtungsmission der EU wurde abgesagt. Die Nichtregierungsorganisation "AccesNow” rief die Regierung auf, rund um den Wahltag keine Einschränkungen im Internetzugang vorzunehmen. Nach der Wahl 2023, bei der sich Ali Bongo zum Wahlsieger erklärt hatte, war das Internet abgeschaltet worden.