Nürnberg (epd). Nürnberg bekommt ein NSU-Dokumentationszentrum. Das steht im Koalitionsvertrag, den die Parteien der künftigen Bundesregierung am Mittwoch vorgelegt haben. Die Stadt habe die Ankündigung „mit Überraschung und Freude“ zur Kenntnis genommen, heißt es in einer Mitteilung am Abend.
Nürnberg hatte zuletzt zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März eine Website „Erinnerungsorte in Nürnberg“ zum Gedenken an die vier Nürnberger Opfer der rechtsextremistischen Terrorgruppe NSU freigeschaltet.
Der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) ermordete zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen. Neun der Opfer hatten einen Migrationshintergrund. Erst nach dem Auffliegen der Terrorzelle im Jahr 2011 erkannten die Ermittler die rassistischen und rechtsextremistischen Motive. In Nürnberg erschossen die NSU-Täter am 9. September 2020 Enver Şimşek, am 13. Juni 2001 Abdurrahim Özüdoğru und Ismail Yaşar am 9. Juni 2005. Einen Bombenanschlag in seinem Nürnberger Lokal überlebte Mehmet O. am 23. Juni 1999 schwer verletzt.
Die Leiterin des Menschenrechtsbüros der Stadt, Martina Mittenhuber, betonte am Mittwoch, eine enge Zusammenarbeit mit den Angehörigen und Überlebenden sowie den weiteren betroffenen Städten und der Zivilgesellschaft sei Nürnberg ein wichtiges Anliegen. Erst wenn grundsätzliche Rahmenbedingungen geschaffen seien, könne die Stadt weitere Schritte wegen des Standorts und Kooperationen unternehmen.