Aktion gegen Kindesmissbrauch: 105 Beschuldigte in Hessen

Aktion gegen Kindesmissbrauch: 105 Beschuldigte in Hessen

Frankfurt a.M., Wiesbaden (epd). Bei einem internationalen Polizeieinsatz gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie sind in Hessen 84 Wohnungen durchsucht und 105 Beschuldigte vernommen worden. Den Beschuldigten im Alter von 14 bis 80 Jahren werde überwiegend der Besitz und die Verbreitung von kinderpornografischen Inhalten vorgeworfen, teilten die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Hessische Landeskriminalamt in Wiesbaden am Mittwoch mit. In neun Fällen bestehe der Verdacht des sexuellen Missbrauchs von Kindern.

Die internationale Polizeioperation ist den Angaben zufolge von den polnischen Sicherheitsbehörden initiiert und von Europol unterstützt worden. Dabei seien in den vergangenen Wochen in zwölf Ländern 774 Objekte durchsucht und 166 Beschuldigte festgenommen worden. Bei der Polizeiaktion in Hessen vor zwei Wochen ist den Angaben zufolge vorerst kein Beschuldigter festgenommen worden. Die Ermittler hätten in Hessen knapp 1.700 Speichermedien aller Art sichergestellt, die nun ausgewertet würden.

Die Polizei warnt vor dem „Cybergrooming“, bei dem Täter sich im Internet als Gleichaltrige ausgeben und versuchen, das Vertrauen von Kindern zu erlangen und sie zu manipulieren. Die Täter wollten Kinder und Jugendliche dazu bringen, ihnen intime Bilder- und Videoaufnahmen zu schicken oder sexuelle Kontakte anbahnen. „Durch den selbstverständlichen Umgang von Kindern mit sozialen Medien und digitalen Endgeräten haben Täterinnen und Täter direkten Zugang ins Kinderzimmer“, warnt die Polizei. Eltern sollten Kinder bei den ersten Schritten ins Internet begleiten, sie für die Gefahren sensibilisieren und sich als Ansprechpartner anbieten.