Worms (epd). Die Wormser Nibelungen-Festspiele wollen ihr Publikum im Juli erneut mit einer Neuinszenierung der Nibelungensage inmitten eines spektakulären Bühnenbildes beeindrucken. Die deutsch-iranische Regisseurin Mina Salehpour kündigte am Dienstag in Worms an, auf der Freilichtbühne vor dem Wormser Dom würden zwei hohe Kiesberge aufgeschüttet. Sechs Wochen vor Probenbeginn für das Stück „See aus Asche“ des Bühnenautors Roland Schimmelpfennig stellte die Festivalgesellschaft auch das internationale Schauspieler-Ensemble vor.
So wird die Rolle des Siegfried von dem Norweger Eivin Nilsen Salthe übernommen. Kriemhild Hamann spielt die Kriemhild. Der langjährige frühere Frankfurter „Tatort“-Kommissar Wolfram Koch wird als Hagen auf der Bühne stehen. Jasmin Tabatabai, die in der Vergangenheit bereits zum Wormser Festivalensemble gehörte, spielt in einer Doppelrolle die Brunhild und den Drachen. Autor Schimmelpfennig hat zudem mit Siegfrieds Lindenblatt, gespielt von Lisa Natalie Arnold, eine unkonventionelle Rolle in das Stück eingebaut, die einige humorvolle Episoden in den tragischen Stoff einbringen soll.
Nachdem in den vergangenen Jahren zumeist einzelne Episoden oder Nebenrollen der Sage in den Mittelpunkt der Festivalstücke gerückt worden waren, soll in diesem Jahr wieder der komplette Stoff des Nibelungenliedes inszeniert werden. Schimmelpfennig versprach dem Publikum einen Theaterabend mit vielen Bezügen zur aufgewühlten Gegenwart: „Man will ja keine Ritterfestspiele.“
Der „See aus Asche“ ist im Zeitraum vom 11. bis 27. Juli zu sehen. Der Vorverkauf der Karten hatte bereits Ende 2024 begonnen. Die bereits in den 1930er Jahren gegründeten Festspiele in Worms wurden ab 2002 durch jährliche Neuinszenierungen der Nibelungensage wiederbelebt. Direkt am Wormser Dom ist mit dem Streit zwischen den Königinnen Brünhild und Kriemhild auch eine Schlüsselszene des mittelalterlichen Nibelungenliedes verortet.