Staatsschutz ermittelt nach rassistischen Parolen in KZ-Gedenkstätte

Staatsschutz ermittelt nach rassistischen Parolen in KZ-Gedenkstätte

Bielefeld (epd). Im Fall von rassistischen Parolen von Schülern einer Bielefelder Schule bei einem Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen im Juli 2024 wird ermittelt. Der Staatsschutz sei damit befasst, sagte ein Sprecher der Polizei Bielefeld am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Anzeige durch die Schulleitung sei erst kürzlich im Zuge der Berichterstattung in den Medien erfolgt. Am Samstag hatte die „Neue Westfälische“ über den Fall berichtet.

Danach sollen Schülerinnen und Schüler eines Bielefelder Gymnasiums bei einem Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen im Juli 2024 auf dem zentralen Platz die umgedichtete Version des 90-Jahre-Hits „L’amour toujours“ von Gigi d’Agostino angestimmt und „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ gesungen haben. Laut dem „NW“-Bericht hat eine Sprecherin der Gedenkstätte den Vorfall bestätigt.

Das Aufsichtspersonal der Gedenkstätte soll nach dem Zeitungsbericht eingegriffen und die Schüler gemaßregelt haben. Die Lehrkräfte seien in dem Moment an einer Ticketkasse beschäftigt gewesen.

Seit 2023 verbreiten sich Videos mit dem umgedichteten Song im Netz. Besonders viel Aufmerksamkeit hatte Ende Mai 2024 ein auf Sylt aufgenommenes Handyvideo erhalten, in dem Partybesucher die rassistische Parole zu dem Lied singen. Es hatte bundesweit für Empörung gesorgt.

Die Gedenkstätte Bergen-Belsen in Niedersachsen erinnert an die Verbrechen, die bis April 1945 in dem nationalsozialistischen Vernichtungslager begangen wurden. Dort starben mehr als 52.000 KZ-Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene, unter ihnen das jüdische Mädchen Anne Frank, deren Tagebuch weltbekannt wurde.