Mexiko-Stadt, Port-Au-Prince (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat einen weiteren Bandenangriff in Haiti verurteilt. Beim Angriff auf die Kleinstadt Mirebalais in Zentral-Haiti hatten Straßenbanden am Montag mehr als 500 Häftlinge aus einem Gefängnis befreit. Der Generalsekretär rief die haitianischen Behörden auf, mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft ihre Anstrengungen zu verdoppeln, um „die Sicherheit wiederherzustellen und die Zivilbevölkerung zu schützen“, wie ein UN-Sprecher am Dienstag (Ortszeit) am UN-Hauptsitz in New York mitteilte. Die haitianische Polizei sowie die sie unterstützende internationale Polizeimission müssten entsprechend ausgestattet werden.
Nach Angaben lokaler Behörden führte der Angriff auf Mirebalais mit seinen rund 20.000 Einwohnern zu erheblichen Schäden. Die Gesamtbilanz ist noch unklar. „Personen der Zivilbevölkerung wurden durch Schüsse getötet oder verletzt. Es gibt aber auch Opfer im Lager der Banditen“, sagte der regionale Regierungsvertreter Frédérique Occean der Zeitung „Le National“. Insgesamt 529 Gefangene befänden sich auf der Flucht.
Haiti leidet seit Jahren unter einer schweren ökonomischen und politischen Krise. Bewaffnete Banden kontrollieren weite Teile der Hauptstadt Port-Au-Prince. Vergangenes Jahr wurden in dem Karibikstaat nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 5.601 Menschen durch die Bandengewalt getötet.
