Berlin (epd). Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sieht Deutschland stark vom Klimawandel betroffen. „Schon die bisherigen Folgen für Deutschland sind gravierend“, sagte DWD-Vorstandsmitglied Tobias Fuchs am Dienstag in Berlin. Jahre, die vor 1990 als extrem eingestuft worden seien, „sind heute normale Jahre“. Der Grund dafür sei „eindeutig der Klimawandel“.
Fuchs führte aus, dass es bei Temperaturen und Niederschlag immer stärkere Ausschläge gebe. Deutschland sei unter anderem mit mehr Hitzewellen konfrontiert als früher. Diese beeinträchtigen insbesondere „vulnerable Bevölkerungsgruppen in Großstädten und Ballungsräumen“.
Pollenallergiker litten darunter, dass die „winterliche Ruhephase“ kürzer werde, sagte Fuchs. Außerdem breiteten sich durch Insekten übertragene Krankheiten stärker aus, etwa die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Besonders für die Landwirtschaft problematisch sei die Tatsache, dass der Klimawandel „mehr Sturzfluten, Hochwasser und Dürren“ bringe, sagte Fuchs. Auch die Verkehrswege seien gefährdet, etwa durch Erdrutsche. Die deutschen Küstenregionen wiederum würden vom steigenden Meeresspiegel bedroht.
„Wir müssen schnell handeln“, mahnte Fuchs. „Jedes durch ambitionierten Klimaschutz vermiedene Zehntelgrad Erderwärmung hilft.“ Der Leiter des DWD-Bereichs Klimaüberwachung, Andreas Becker, sagte, Extremwetterereignisse seien oftmals „Zahltage für Versäumnisse beim Klimaschutz“. Die Zeit für „einen auch international erfolgreichen Klimaschutz läuft uns davon“, warnte Becker.
Den DWD-Daten zufolge war 2024 gemessen an der Jahresmitteltemperatur das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Der Mittelwert lag demnach bei 10,9 Grad und damit noch einmal um 0,3 Grad über dem Wert von 2023, der ebenfalls schon ein Rekord gewesen war. Die Erhöhung um 0,3 Grad sei „ungewöhnlich viel“, sagte Fuchs. Vor 2014 hatte es ausschließlich Jahresmittelwerte unterhalb von zehn Grad Celsius gegeben.