Bonn (epd). Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) warnt davor, in der aktuellen sicherheitspolitischen Diskussion den Einsatz von Atomwaffen als Bestandteil der europäischen Verteidigungspolitik in Erwägung zu ziehen. Dabei werde übersehen, „welche schrecklichen Folgen ein Einsatz von Nuklearwaffen hätte und wie schon die Drohung mit Atomwaffen keine Sicherheit schafft, sondern die Spirale der militärischen Gewalt antreibt“, sagte der AGDF-Vorsitzende Jochen Cornelius-Bundschuh am Freitag in Bonn.
Herstellung, Lagerung, Drohung und Einsatz von Atomwaffen sei „ethisch nicht akzeptabel“, betonte der AGDF-Vorsitzende. Die Aktionsgemeinschaft forderte unverzüglich Verhandlungen über ihre Abrüstung und mittelfristig ein verlässliches und international sanktioniertes Verbot der Massenvernichtungswaffen. „Wir haben nicht zu wenig Atomwaffen in der Welt, wir haben zu viel“, warnte der AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister.
Auch wenn es derzeit nur wenig aussichtsreich erscheine, dass Russland und die USA über eine atomare Abrüstung verhandeln würden, und trotz der immer wieder geäußerten Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen durch Russland dürfe nicht nachgelassen werden in der Forderung, Atomwaffen zu ächten, hieß es. Der frühere badische Landesbischof Cornelius-Bundschuh verwies in diesem Zusammenhang auf die Friedensdenkschrift Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von 2007, in der betont wurde, dass aus Sicht der evangelischen Friedensethik eine Drohung mit Nuklearwaffen heute nicht mehr als Mittel legitimer Selbstverteidigung angesehen werden kann.
Darum sollten in der aktuellen Debatte die Kirchen ihre Stimme erheben und weiterhin für eine Ächtung von Atomwaffen und deren Abrüstung eintreten, erklärte der AGDF-Vorsitzende. Einen Impuls erhofft sich die AGDF vom Deutschen Evangelischen Kirchentag Ende April und Anfang Mai in Hannover. „Kirchentage waren in der Friedenspolitik oft wichtige Zeitansagen“, sagte Cornelius-Bundschuh.