Berlin, Mainz (epd). Der für die Linke in den Bundestag gewählte Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert kann sein Mandat nach mehreren Schlaganfällen vorerst nicht ausüben. Noch immer sei eine „gesicherte Prognose zu seiner gesundheitlichen Situation nicht möglich“, teilte die Partei am Donnerstag in Berlin mit. In einer von der Parteizentrale verbreiteten Erklärung seiner Familie heißt es, Trabert befinde sich derzeit in Reha. Die Behandlung gestalte sich kompliziert.
Die zurückliegenden Monate seien für die Angehörigen eine „enorm schwierige Zeit mit sehr viel Unklarheit und einem ständigen Hoffen und Bangen“ gewesen, heißt es in dem Schreiben. „Fest steht, dass er nach wie vor nicht zur Verfügung steht. Wir hoffen auf das Verständnis aller, dass in der aktuellen Situation die Genesung unseres Vaters an allererster Stelle steht - dafür benötigt er Zeit und Ruhe.“
Gemeinsam mit Bundestagsgremien und der Partei stehe die Familie im Austausch über das weitere Vorgehen. Ein Verzicht auf das Bundestagsmandat könne nicht stellvertretend durch die Angehörigen erklärt werden.
Der rheinland-pfälzische Landesverband der Linken hatte Trabert zur vorgezogenen Bundestagswahl auf Platz 1 der Landesliste gesetzt. Im Januar hatte dieser mehrere Schlaganfälle erlitten und ist seither nicht mehr öffentlich aufgetreten. Der 68-Jährige hatte sich als Mitbegründer des Mainzer Vereins „Armut und Gesundheit in Deutschland“ durch seine medizinische Versorgung von Wohnungslosen und seine Hilfseinsätze in Kriegs- und Katastrophengebieten einen Namen gemacht. Bereits bei vorangegangenen Wahlen war er als parteiloser Kandidat für die Linken angetreten. Die Partei hatte ihn 2022 zudem für das Amt des Bundespräsidenten nominiert.