Bericht: Weniger Arbeitsunfälle, höherer Zeitdruck

Bericht: Weniger Arbeitsunfälle, höherer Zeitdruck

Berlin (epd). Die Zahl der Arbeitsunfälle ist nach vorläufigen Ergebnissen einer Umfrage 2024 weiter gesunken. Doch wie das am Mittwoch in Berlin vorgestellte „Barometer Arbeitswelt 2025“ auch ergab, nehmen die Arbeitsverdichtung und damit die psychischen Belastungen im Job zu. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), die die Umfrage beim Meinungsforschungsinstitut Forsa in Auftrag gab, kritisierte wachsenden Zeit- und Personalmangel sowie als Folge eine zunehmende „Gereiztheit in der Belegschaft“ in den vergangenen zwei Jahren.

Laut den vorläufigen Zahlen ging die Zahl der Arbeitsunfälle 2024 um 4,4 Prozent auf rund 752.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle zurück. Die Zahl der meldepflichtigen tödlichen Arbeitsunfälle sank um 30 auf 351. Meldepflicht besteht, wenn ein Unfall zu einer Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen oder zum Tod führt. Seit Beginn der 1990er Jahre ist laut dem „Barometer Arbeitswelt“ die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle um rund 1.000 gesunken.

Für die Untersuchung befragte Forsa mehr als 2.000 Erwerbstätige, davon 580 Führungskräfte. „Die rückläufigen Unfallzahlen sind eine gute Nachricht, aber nur ein Teil der Geschichte“, sagte DGUV-Hauptgeschäftsführer Stefan Hussy. Psychische Belastungen im Job beeinflussten schon heute die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz. Hussy rief die Unternehmen dazu auf, der Prävention auf diesem Feld deutlich mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Ursache des steigenden Drucks sei in vielen Branchen der Fachkräfte- und Personalmangel. Die Folge sei vor allem eine Zunahme psychischer Belastungen, zum Beispiel durch Arbeitsverdichtung und Zeitdruck.

Rund die Hälfte der Befragten nannten eine hohe Arbeitsbelastung und Zeitdruck als Risikofaktoren. Knapp ein Drittel (32 Prozent) verwiesen auf Überstunden aufgrund von Personalmangel, ein Viertel auf fehlende Erholungszeit sowie Pausen und 24 Prozent auf ein schlechtes Betriebsklima.