Augsburg, Frankfurt a.M. (epd). Mehrere große Sozialverbände sehen gemeinnützige Kliniken in existenzieller Gefahr. Ein Bündnis aus Deutschem Roten Kreuz, Deutscher Krankenhausgesellschaft, Caritas und dem zur Diakonie zählenden Deutschen Evangelischen Krankenhausverband warnte am Mittwoch in der „Augsburger Allgemeinen“ vor schwerwiegenden Folgen für die Versorgung von Patientinnen und Patienten, sollten Krankenhäuser in kirchlicher und freigemeinnütziger Trägerschaft aus Finanznot schließen müssen.
„Gemeinnützige Kliniken stehen unter besonders hohem Druck“, erklärte Rotkreuz-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. Weder verfügten sie über hohe Rücklagen noch erhielten sie von Banken nötige Kredite oder kommunale Zuschüsse von Städten und Landkreisen. Ohne zusätzliche Milliardenhilfen durch die künftige Bundesregierung drohe vielen dieser Kliniken das Aus. Hasselfeldt warnte, diese Gefahr drohe nicht nur in ländlichen Gegenden, sondern auch für die Versorgung in Krisen- und Katastrophenfällen.
Der Geschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sagte der Zeitung, dass das herrschende Krankenhaus-Sterben vor allem Kliniken kirchlicher und sozialer Träger treffe: Er bezifferte ihren Anteil an den Insolvenzen auf 80 Prozent, „obwohl sie insgesamt nur etwa ein Drittel der Klinikstandorte ausmachen“.
Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa sprach von einer „Gefährdung einer werteorientierten Medizin und Pflege für die Menschen“. Konfessionelle Kliniken sterben zu lassen, „ist mehr als Abbruch einer Tradition“, vielmehr seien die Häuser „bedarfsnotwendig“, sagte sie. Christoph Radbruch vom Deutschen Evangelischen Krankenhausverband erklärte, die Rücklagen vieler Träger seien aufgebraucht.