Würzburg (epd). Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe DAHW sieht den weltweiten Kampf gegen Tuberkulose durch den Kurs der neuen US-Regierung gefährdet. „Die Lage ist ernst“, erklärte DAHW-Vorstand Patrick Georg am Montag anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tags am 24. März. Massive Einschnitte in der Finanzierung von Tuberkulose-Programmen, wie sie im Moment geplant seien, hätten einen deutlichen Anstieg der Neuerkrankungen und womöglich auch Resistenzen gegen gängige Tuberkulose-Medikamente zur Folge, warnt das international tätige Hilfswerk.
Die DAHW bezieht sich vor allem auf die Ankündigungen der Regierung von Donald Trump, sich aus der Finanzierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurückzuziehen, sowie auf Entwicklungen bei der US-Agentur für internationale Entwicklung USAID, bei der Hunderte Mitarbeitende beurlaubt wurden. Es hätten bereits zahlreiche Mitarbeitende bei DAHW-Partnerorganisationen beurlaubt werden müssen, teilte das Hilfswerk am Montag in Würzburg mit. Dabei handle es sich um Personen, die in der täglichen Tuberkulose-Arbeit benötigt würden.
Die USA als großer Geldgeber hätten viele unverzichtbare Bestandteile der Tuberkulose-Arbeit finanziert, etwa den Transport von Laborproben, erklärte die DAHW. Ohne derartige Laborergebnisse könnten aber keine zweifelsfreien Diagnosen gestellt werden. Das zweite große Problem: Werde die Erkrankung nicht richtig behandelt oder die Behandlung abgebrochen, weil Medikamente fehlten, entstünden Resistenzen. Und je mehr Resistenzen sich entwickelten, das Tuberkulose-Bakterium also nicht mehr auf die Antibiotika reagiert, desto gefährlicher werde Tuberkulose.
Weltweit erkranken jährlich mehr als zehn Millionen Menschen neu an Tuberkulose. Etwa eine Million Menschen pro Jahr stirbt daran. Die meisten Infektionen gibt es in Entwicklungs- und Schwellenländern. In Deutschland wurden in den vergangenen Jahren rund 4.000 Erkrankungen jährlich erfasst.