Berlin, Panama-Stadt (epd). Nach den massenweisen Ausweisungen von Lateinamerikanern aus den USA machen sich offenbar immer weniger Menschen aus Südamerika auf den Weg in Richtung Norden. Die Zahl der Migrantinnen und Migranten, die in Richtung USA den unwegsamen Darién-Dschungel zwischen Kolumbien und Panama durchquerten, sei signifikant zurückgegangen, sagte Panamas Präsident José Raúl Mulino am Donnerstag (Ortszeit) laut lokalen Medien. Bisher hätten im März 112 Menschen Panama über diese Route erreicht, das sei ein Rückgang von 97 bis 98 Prozent und ein Erfolg der Behörden, sagte er bei seiner wöchentlichen Pressekonferenz. Im März 2024 erreichten laut offiziellen Angaben über 36.800 Menschen das Land über den Dschungel.
Entsprechend habe er die Schließung von Migrationszentren in dem Gebiet angeordnet, die 2016 eröffnet worden seien, sagte Mulino. In den Zentren betreuen die UN und nichtstaatliche Organisationen die Geflüchteten, wenn sie nach rund einer Woche Fußmarsch durch den von kriminellen Banden kontrollierten Regenwald in Panama ankommen. Der Darién-Dschungel hatte sich in den vergangenen zehn Jahren zur Hauptfluchtroute in Richtung USA entwickelt, vor allem für Menschen aus Venezuela, aber auch aus anderen südamerikanischen Ländern und zunehmend auch aus Asien und Afrika.
Nach offiziellen Angaben durchquerten im Jahr 2023 rund 520.000 Migranten die rund 100 Kilometer lange Daríen-Route. Im vergangenen Jahr sank der Flüchtlingsstrom bereits auf rund 300.000 Menschen. Mit Amtsantritt von Trump im Januar und der angekündigten restriktiven Migrationspolitik machten sich immer weniger Menschen auf den Weg in Richtung Norden. Im Februar kamen rund 400 in Panama an, nach knapp 37.200 im Vorjahr.
Laut dem auf Sicherheit spezialisierten Think-Tank Insight Crime nimmt jedoch die Zahl der Menschen zu, die den Darién-Dschungel in die umgekehrte Richtung durchqueren. Demnach erreichten zwischen dem 15. Januar und dem 20. Februar dieses Jahres 1.885 Geflüchtete Kolumbien, die von Panama zurückgekehrt seien. Das könnte Kolumbien vor große Herausforderungen stellen, das bereits jetzt Hunderttausende Venezolaner beherbergt. Die kolumbianischen Behörden erklärten jüngst, es sei eine neue Entwicklung von aus Mittelamerika zurückkehrenden Migrantinnen und Migranten festzustellen.
Der Daríen ist eine der gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Das Terrain ist unwegsam, teilweise gebirgig und sumpfig. Hinzu kommen Menschenhandel, Raub und Einschüchterungen durch Gruppen der organisierten Kriminalität. Die Route - auch Darién-Gap genannt - ist die einzige Landroute von Südamerika nach Norden.