Mexiko-Stadt, Panama-Stadt (epd). Im Streit um den Panamakanal hat die panamaische Regierung empört auf Berichte über eine Erhöhung der US-Truppenpräsenz reagiert. Der Außenminister des zentralamerikanischen Landes, Javier Martínez-Acha Vásquez, wandte sich am Donnerstag (Ortszeit) gegen militärische Drohungen der Vereinigten Staaten. Sein Land werde sein Territorium, seinen Kanal und seine Souveränität entschlossen verteidigen, sagte der Politiker dem Fernsehsender Telemetro.
Laut dem US-amerikanischen Fernsehsender NBC hat das Weiße Haus das Militär angewiesen, Optionen für eine Erhöhung der Truppenpräsenz in Panama zu prüfen. Das Südkommando entwickelt demnach Pläne, die von einer engeren Partnerschaft mit dem panamaischen Militär bis hin zu der weniger wahrscheinlichen Option einer gewaltsamen Übernahme des Kanals reichen. Der Bericht stützt sich auf Äußerungen von mit der Planung vertrauten US-Beamten.
US-Präsident Donald Trump hatte nach seinem Amtsantritt im Januar den chinesischen Einfluss auf den interozeanischen Kanal in dem mittelamerikanischen Land scharf kritisiert und angekündigt, die USA würden den Kanal „zurückholen“. Inzwischen hat die Regierung Panamas der chinesischen Firma CK Hutchison Holdings die langjährigen Verträge zur Verwaltung der Häfen aufgekündigt.
Der 82 Kilometer lange, von den Vereinigten Staaten gebaute Panamakanal verbindet seit 1914 den Pazifischen Ozean mit der Karibik. Die USA hatten den Kanal während des 20. Jahrhunderts kontrolliert und übergaben ihn Ende 1999 an Panama. Heute wird die zweitwichtigste Wasserstraße der Welt jährlich von rund 14.000 Hochseeschiffen befahren. In Zukunft soll die US-amerikanische Investmentgesellschaft Blackrock die Häfen Balboa und Cristóbal an den beiden Enden des Kanals verwalten.