Fernunterricht wegen Treibstoffmangels in Bolivien

Fernunterricht wegen Treibstoffmangels in Bolivien

Santiago, La Paz (epd). Wegen des akuten Treibstoffmangels in Bolivien stellen Schulen und Universitäten auf Fernunterricht um. Das Bildungsministerium informierte am Donnerstag (Ortszeit), dass alle Bildungsinstitutionen die Möglichkeit erhalten, zwischen Präsenz- und Fernunterricht zu wählen. Damit gehe man auf die Schüler und Studierenden ein, die aufgrund des akuten Treibstoffmangels und der gleichzeitig stattfindenden starken Regenfälle ihre Lernorte nicht erreichen können. Mehrere Universitäten haben inzwischen angekündigt, auf Fernunterricht umzusteigen. Bei den Schulen ist das Bild gemischt.

Die Maßnahme ist Teil eines Aktionsplans der bolivianischen Regierung, um auf die akute Treibstoffkrise zu reagieren. Im ganzen Land bilden sich derzeit lange Schlangen vor den Tankstellen. Verbände aus den Bereichen Transport, Landwirtschaft und Bergbau warnen vor katastrophalen wirtschaftlichen Folgen, sollte die Krise nicht bald gelöst werden.

Um den Treibstoffverbrauch zu reduzieren, kündigte der Präsident Luis Arce unter anderem eine Ausdünnung des öffentlichen Nahverkehrs an. Notfalldienste und Landwirtschaftsbetriebe sollen bei der Treibstoffvergabe bevorzugt werden. Zudem rief Arce Unternehmen dazu auf, ihre Angestellten im Homeoffice arbeiten zu lassen.

Bolivien befindet sich derzeit inmitten einer schweren Wirtschaftskrise. Die offiziellen Wirtschaftszahlen stagnieren, während die bolivianische Währung auf dem Schwarzmarkt einen dramatischen Wertverlust erleidet. Preiskontrollen verhindern derzeit eine stärkere Inflation, doch die Regierung kämpft akut mit einem Mangel an Devisen, etwa für den Import von Treibstoff und Lebensmitteln, die stark subventioniert werden.