Mehr als zwei Drittel der Bürger mit Endlagersuche einverstanden

Mehr als zwei Drittel der Bürger mit Endlagersuche einverstanden

Berlin, Gorleben (epd). Mehr als zwei Drittel der deutschen Bevölkerung befürwortet einer aktuellen Umfrage zufolge das Vorgehen bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle. Dabei gebe es dieselbe Zustimmungsquote von jeweils 70 Prozent sowohl unter Befürwortern als auch Gegnern des Atomausstiegs, teilte das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) am Mittwoch in Berlin mit. Auch wenn das Thema Atomkraft gesellschaftlich wieder stärker polarisiere, gebe es weiterhin einen Konsens, dass Atommüll in einem unterirdischen Endlager sicher verwahrt werden müsse. Für die Erhebung wurden nach Angaben eines BASE-Sprechers 3.015 Erwachsene in ganz Deutschland telefonisch oder online befragt.

Seit 2020 lässt das BASE alle zwei Jahre die Bevölkerung zu ihrer Sicht auf die Endlagersuche repräsentativ befragen. Es handelt sich dabei um die einzige Langzeiterhebung zur Standortauswahl für hochradioaktive Abfälle. In dem Suchprozess ist das BASE die Aufsichtsbehörde, außerdem organisiert es die Beteiligung der Öffentlichkeit.

Die Befragung zeige, dass für die Menschen bei der Auswahl des Standorts das Primat der Sicherheit deutlich über anderen Faktoren stehe, hieß es weiter. Gleichzeitig wolle die Hälfte der Befragten eine Standortentscheidung bis spätestens Mitte des Jahrhunderts erreicht wissen.

„Die Sicherheit eines Endlagerstandorts hat nicht nur für uns als Aufsicht über das Suchverfahren, sondern auch für die Bürger oberste Priorität“, sagte BASE-Präsident Christian Kühn. „Doch auch der Faktor Zeit spielt bei den Befragten eine große Rolle. Beide Aspekte sind entscheidend für die Akzeptanz und den Erfolg der Endlagersuche.“

Nachdem jahrzehntelang ausschließlich der Salzstock Gorleben auf seine Eignung als Endlager geprüft wurde, hatten Bundesregierung und Bundestag das Suchverfahren im Jahr 2017 neu gestartet. 2020 schied Gorleben wegen geologischer Mängel aus dem Suchverfahren aus. Ende 2027 will die mit der eigentlichen Suche beauftragte Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) aus bislang 90 infrage kommenden Gebieten einige wenige Regionen vorschlagen, die weiter erkundet werden sollen.

Gesucht wird ein tiefengeologisches Endlager für etwa 1.750 Behälter mit 27.000 Kubikmetern hochradioaktiven Abfällen. Laut Standortauswahlgesetz soll die Suche ergebnisoffen, transparent, nach festgelegten fachlichen Kriterien und unter Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgen. Gesetzlich festgelegt ist auch, dass eine Standortentscheidung im Jahr 2031 erfolgen soll. Die Arbeiten der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) nehmen nach aktuellen Angaben aber erheblich mehr Zeit in Anspruch als erwartet.