Studie zeigt große regionale Unterschiede beim Rettungsdienst

Studie zeigt große regionale Unterschiede beim Rettungsdienst
Laut einer Studie des Barmer Instituts für Gesundheitsforschung sind sowohl Kosten pro Rettungsdiensteinsatz als auch die Einsatzzahlen pro Einwohner je nach Bundesland unterschiedlich.

Berlin, Düsseldorf (epd). Einer Studie des Barmer Instituts für Gesundheitsforschung zufolge bestehen bundesweit große Unterschiede bei den Rettungsdienst-Einsatzzahlen pro Kopf. Allerdings bedeuten diese Zahlen nicht unbedingt, dass der Rettungsdienst insgesamt je nach Region unterschiedlich viel kostet. Die Barmer Krankenkasse drang dennoch auf Reformen. Zuerst hatte die „Rheinische Post“ (Mittwoch) berichtet.

Die meisten Rettungseinsätze ohne Notarzt gab es der am Mittwoch veröffentlichten Studie zufolge in Berlin. Hier rückten die Rettungswagen pro 1.000 Einwohner 223,2 Mal zu Einsätzen ohne Notarzt aus. Am geringsten war diese Zahl in Bayern mit 84,6 Einsätzen pro 1.000 Einwohner.

Bei den Notarzt-Einsätzen lag Sachsen mit 41,2 Einsätzen je 1.000 Einwohner vorne. Das waren mehr als doppelt so viele wie in Bremen mit 19,1 Einsätzen je 1.000 Einwohner. Luftrettungseinsätze gab es relativ am häufigsten in Brandenburg und Rheinland-Pfalz (je rund 2,4 Einsätze je 1.000 Einwohner), am wenigsten in Nordrhein-Westfalen (0,6 Einsätze je 1.000 Einwohner).

Auch die Kosten pro Einsatz sind dem Bericht zufolge unterschiedlich. Die Fallkosten eines Einsatzes mit Notarzt liegen demnach in Schleswig-Holstein im Median bei 1.530 Euro, während sie in Berlin mit 660 Euro um 132 Prozent geringer ausfallen. Auch bei den Kosten für Einsätze ohne Notarzt lag Schleswig-Holstein mit einem Median von 830 Euro vorne, am Ende lag Bayern mit 160 Euro. Die Kosten für einen Luftrettungseinsatz reichten von im Schnitt 4.110 in Baden-Württemberg bis 1.530 Euro in Hamburg.

Die Kosten pro Einsatz berechnen sich, indem die Kosten für die Vorhaltezeit durch die Zahl der Einsätze geteilt wird. "In Großstädten mit vielen Einsätzen sind daher die Kosten pro Fahrt natürlicherweise geringer als auf dem Land, wo Rettungswägen mehr Zeit in den Garagen verbringen als in Städten. Deren Besatzungen müssen jedoch auch in Leerlaufzeiten bezahlt werden.

Unterschiedlich hohe Einsatzpauschalen bedeuten daher nicht, dass der Rettungsdienst insgesamt in einer Region teurer ist als in einer anderen. Was sich allerdings sehr wohl auf die Kosten auswirkt, sind die Einsätze pro Einwohner, weil bei hohem Einsatzaufkommen die Vorhaltung erhöht werden muss.

Grundlage für die Studie waren Daten von Barmer-Versicherten aus ganz Deutschland aus dem Jahr 2022. João Rodrigues, Landesgeschäftsführer der Barmer in Nordrhein-Westfalen, sagte: „Dass die medizinischen und finanziellen Ressourcen auf verhältnismäßig engem Raum so unterschiedlich zum Einsatz kommen, ist angesichts des Kostendrucks im Gesundheitswesen und des Rechts auf Gleichheit der Lebensverhältnisse nicht akzeptabel.“