EKD-Friedensbeauftragter warnt vor zu starkem Fokus auf Aufrüstung

EKD-Friedensbeauftragter warnt vor zu starkem Fokus auf Aufrüstung

Bonn (epd). Der Friedensbeauftragte der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, sieht die Gefahr, dass soziale Fragen und Klimagerechtigkeit angesichts von Aufrüstungsplänen vernachlässigt werden. Die Europäische Union dürfe sich trotz der aktuellen weltpolitischen Lage nicht nur auf militärische Lösungen und Aufrüstung fokussieren, sagte der EKD-Friedensbeauftragte am Dienstag mit Blick auf die vergangene Woche beschlossenen Aufrüstungspläne der EU. Er rief dazu auf, Fragen nach Klimagerechtigkeit, Hilfe für die Armen und Unterstützung von Menschen auf der Flucht vor Hunger und Gewalt weiter im Blick zu behalten.

Zwar sei die Sorge über die „brachiale Vorgehensweise der USA“ wie auch über die fortdauernden gewaltsamen Angriffe Russlands auf die Ukraine und die „weiterhin fehlende ernsthafte Bereitschaft der russischen Führung für Friedensgespräche“ berechtigt, betonte der mitteldeutsche Landesbischof. US-Präsident Donald Trump hatte vergangene Woche die US-Militärhilfen für die Ukraine vorläufig eingestellt. Doch die EU sei ein Friedensprojekt, sagte Kramer: „Sie hat den Friedensnobelpreis erhalten. Dies ist eine Verpflichtung, nicht nur militärisch zu handeln.“

Kramer begrüßte zudem die Erklärung des ökumenischen Netzwerks „Church and Peace“, das die EU vergangene Woche vor einer drohenden Aufrüstungsspirale gewarnt hatte. Er teile die Sorge, dass Fragen der Klimagerechtigkeit dieser Militarisierung zum Opfer fallen könnten. „Es muss bei allen Schwierigkeiten letztlich darum gehen, dass die Stärke des Rechts betont wird und nicht das Recht des Stärkeren“, betont der Theologe. Der biblische Ruf nach Gerechtigkeit und Frieden betone eine internationale Rechtsordnung, in der Menschenrechte und das Völkerrecht eine wichtige Rolle spielen.