Mannheim (epd). Nach dem Auto-Anschlag von Mannheim mit zwei Toten ist das Motiv des Täters nach wie vor unklar. Hinweise auf einen extremistischen oder religiösen Hintergrund gibt es bisher nicht. Die Motivation könne eher in der Person des Täters begründet sein, erklärte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Dienstag. Die Staatsanwaltschaft verwies auf Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung des Todesfahrers.
Am Montagmorgen war ein Mann mit einem Auto in eine Gruppe von Menschen in der Mannheimer Innenstadt gefahren. Dabei wurden zwei Menschen getötet und elf verletzt, darunter vier Personen schwer. Tatverdächtig ist ein 40-jähriger Deutscher aus Ludwigshafen.
Der katholische Freiburger Erzbischof Stephan Burger sprach von „schwarzen Stunden“, die Mannheim erlebe: „Was am Montag passiert ist, macht mich fassungslos und lässt mich wütend zurück. Mit dem Auto in eine Menschenmenge zu rasen und so andere Menschen zu töten oder zu verletzen, verstößt gegen alles, was uns als Menschen ausmacht.“
Er bete für die Verstorbenen und die Verletzten. Nun seien zunächst die Ermittlungen der Polizei abzuwarten. „Bis dahin sollten sich alle mit Spekulationen, auch in den sozialen Netzwerken, zurückhalten“, sagte Burger.
Für den frühen Abend war eine ökumenische Andacht in der CityKirche Konkordien in Mannheim geplant. In Anlehnung an den biblischen Psalmtext lautete der Titel des Gedenkens „Unter dem Schatten deiner Flügel suchen wir Zuflucht.“
Die Notfallseelsorge bietet in der Innenstadt einen Anlaufpunkt für Gespräche an. Durchgehend seien zwei bis drei Seelsorger vor Ort und unterstützten Betroffene, das Erlebte zu verarbeiten, sagte Ulrich Nellen, evangelischer Koordinator der Notfallseelsorge Mannheim, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Bislang hätten sich überwiegend Mitarbeitende aus den Innenstadt-Geschäften an die Seelsorger gewandt. Manche seien Augenzeugen der Tat geworden. Andere hätten verstörende Bilder von Verletzten im Kopf, sagte Nellen.