Faeser verurteilt Gewalttat in Mannheim mit zwei Toten

Faeser verurteilt Gewalttat in Mannheim mit zwei Toten
Oberstaatsanwalt: Anhaltspunkte für psychische Erkrankung des Täters
Zwei Tote und elf teils Schwerverletzte: So lautet die erschütternde Bilanz einer Todesfahrt eines 40-jährigen Deutschen durch die Mannheimer Innenstadt. Für Dienstagabend ist eine ökumenische Andacht geplant.

Mannheim (epd). Bei der Todesfahrt in Mannheim am Montag wurden zwei Menschen getötet und elf verletzt, darunter vier Personen schwer. Das sagte eine Polizeisprecherin am Abend bei einer Pressekonferenz in Mannheim. Zuvor teilten Polizeipräsidium, Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft Mannheim mit, dass es sich bei dem festgenommenen Tatverdächtigen um einen 40-jährigen Deutschen aus dem angrenzenden Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) handele. Derzeit wird nicht von einem politischen Hintergrund ausgegangen.

Laut Angaben der Polizei fuhr der Tatverdächtige gegen 12:15 Uhr mit einem Auto in eine Gruppe von Menschen, die sich in der Mannheimer Innenstadt im Bereich der Planken aufgehalten haben. Bei der Tat geht die Polizei von einem Einzeltäter aus.

Romeo Schüssler, leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Mannheim, sagte bei der Pressekonferenz am Abend im Polizeipräsidium Mannheim, dass gegen den Tatverdächtigen ein Ermittlungsverfahren wegen zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes eingeleitet worden sei. Es gebe zudem Anhaltspunkte auf eine psychische Erkrankung des Täters.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verurteilte die Gewalttat. Ihre Gedanken seien bei den Angehörigen der Getöteten, sagte sie bei einer Pressekonferenz am Abend in Mannheim. Sie wünsche allen Verletzten baldige und vollständige Genesung. Zudem dankte sie der Polizei für ihren Einsatz.

Der Innenminister von Baden-Württemberg, Thomas Strobl (CDU), sagte, die Tat reihe sich in einer Reihe von Straftaten ein, in der ein „Auto als Waffe missbraucht“ worden sei. Motivation und Hintergründe der Tat müssten jetzt schnellstmöglich aufgeklärt werden. Derzeit gebe es keine Hinweise auf einen extremistischen oder religiösen Hintergrund der Tat.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bezeichnete es als „tragisch“, dass in Mannheim wieder eine so schlimme Tat passiert sei. Im Mai 2024 verübte ein Afghane einen Messerangriff in Mannheim, dabei wurde ein Polizist getötet und mehrere Personen wurden schwer verletzt. Die Tat geschah nur wenige hundert Meter entfernt vom jetzigen Tatort.

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz schrieb auf der Plattform X: „Die Tat in Mannheim erschüttert uns. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen.“ Wie ähnliche Taten der letzten Monate sei dies eine eindringliche Mahnung, alles zu tun, um solche Taten zu verhindern.

Der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht sprach von einer „abscheulichen Tat, die uns fassungslos lässt.“

Auch die Landesbischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden, Heike Springhart, reagierte mit Bestürzung auf den Vorfall in Mannheim: „Wieder wurden unschuldige Menschen durch eine sinnlose Tat verletzt und in Angst und Schrecken versetzt.“ Ihr Mitgefühl gelte allen Betroffenen.

Für morgen geplante Fastnachtsumzüge in Mannheim und einigen weiteren Städten Baden-Württembergs wurden abgesagt. Am Dienstagabend, 17.30 Uhr, ist eine ökumenische Andacht in der Citykirche Konkordien geplant.

In Deutschland hat es in den vergangenen Monaten wiederholt Anschläge mit Fahrzeugen gegeben: In Magdeburg fuhr im Dezember ein Mann aus Saudi-Arabien in den Weihnachtsmarkt und tötete sechs Menschen, Hunderte wurden schwer verletzt. Mitte Februar fuhr in München ein Afghane mit seinem Fahrzeug in eine Gruppe von Demonstranten; eine junge Frau und ein Kind sind dabei getötet worden.