Frankfurt am Main, Bamako (epd). Die Militärjunta in Mali hat den Entwurf für einen Fahrplan für Frieden und nationale Versöhnung vorgestellt. Dies berichtete der französische Sender RFI am Donnerstag. Eine von der Militärregierung beauftragte Kommission aus Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Gewerkschaftsvertretern und politischen Gruppierungen hat das Dokument laut der Nachrichtenseite „Maliweb“ zur Befriedung des westafrikanischen Landes erarbeitet. Die Vorschläge beinhalten demnach die Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung, die Freilassung politischer Gefangener und die Rückkehr von Exilanten.
Der von der Junta angestoßene Prozess ist allerdings umstritten. Über 200 der rund 500 politischen Parteien und bewaffneten Gruppen haben die Ausarbeitung der „Charta für Frieden und Versöhnung“ RFI zufolge boykottiert. So sprach der Generalsekretär der Codem-Partei, Alassane Ag Abba, von einer Farce, während die Menschen gleichzeitig daran gehindert würden, ihre Meinung zu sagen. Auch die Tuareg-Rebellenkoalition FLA erklärte laut RFI, sie fühle sich nicht von dem Prozess angesprochen.
Mali wird seit einem Putsch 2021 von Juntachef Assimi Goïta regiert. Die Militärregierung hat die Übergabe der Macht an eine zivile Regierung immer wieder verzögert, schränkt die Grundfreiheiten ein und geht immer wieder gegen Kritikerinnen und Kritiker vor. Das Militär hat den Putsch und die lange Übergangsphase immer wieder mit der schlechten Sicherheitslage im Land begründet. Seit mehr als zehn Jahren agieren vor allem im Norden und Nordosten des Landes mehrere islamistische Gruppen und Rebellenbewegungen. Die Lage für die Bevölkerung hat sich seit der Machtübernahme der Militärs allerdings weiter verschlechtert.