Weniger Inklusion und Vielfalt: Boykottaufrufe gegen US-Unternehmen

Weniger Inklusion und Vielfalt: Boykottaufrufe gegen US-Unternehmen

Washington (epd). In den USA haben Bürgerverbände die Verbraucher zu ethischem Einkaufen aufgefordert. Zugleich regten sie Boykottaktionen gegen Unternehmen an, die sich von der Förderung von Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion distanzieren. Ursprünglich sollten Diversitätsprogramme historische und systematische Diskriminierung angehen. US-Präsident Donald Trump hat diesen Programmen den Kampf angesagt. Seine Kampagne stößt auch in der Wirtschaft auf Widerhall.

Wie das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ berichtete, haben einige Konzerne Diversitätsziele zurückgeschraubt, darunter die Fast-Food-Kette McDonald's, der Unterhaltungskonzern Disney und die Einzelhandelsriesen Target und Walmart. Der Bürgerrechtsverband NAACP warnte, das habe negative Auswirkungen auf „schwarze Communitys landesweit“. Viele Unternehmen „profitieren von schwarzen Dollars“, schwächten aber Verpflichtungen zur Diversität.

Die NAACP forderte US-Bürger auf, gezielt bei Unternehmen einzukaufen, die ihre Diversitätsziele ausbauen sowie bei schwarzen Firmen. Der Verband People's Union hat für den 28. Februar einen Totalboykott angeregt. Man solle einen Tag lang überhaupt nichts kaufen, besonders nicht bei Großkonzernen, um klar zu machen, „wer die Macht hat“. Schwarze Pastoren haben eine Kampagne angekündigt, das Unternehmen Target während der Fastenzeit zu boykottieren.

Wenn Wirtschaftsführer „nicht auf unserer Seite stehen, werden wir nicht auf ihrer Seite stehen“, protestierte laut „USA Today“ Bischof Reginald Jackson von der African Methodist Episcopal Church. Der Pastor der schwarzen Megakirche New Birth Missionary Baptist Church in Georgia, Jamal Bryant, rief zu einem „wirtschaftlichen Fasten“ auf. Der Bürgerrechtsverband National Action Network will prüfen, welche Unternehmen Diversitätsziele aufgegeben haben, „und wie wir mit der schwarzen Kaufkraft ein Statement machen können“.

Verbraucherboykotte werden in den USA häufig eingesetzt. So wurde die Biermarke Bud Light nach einer Werbekampagne mit einem Transgender-Influencer von konservativen Verbänden boykottiert. Den Fastfood-Konzern Chick-fil-A boykottierten Verbraucher wegen der konservativen politischen Haltung seiner Eigentümer. Konservative christliche Gruppen riefen zum weihnachtlichen Boykott von Geschäften auf, die nicht „Frohe Weihnachten“ wünschen, sondern „Happy Holidays“.

Die meisten Boykotte erreichten ihre Ziele nicht, warnte Management-Professor Maurice Schweitzer an der wirtschaftsorientierten Wharton School in Philadelphia. Die Entrüstung, die zum Boykott führt, lasse sich langfristig kaum aufrechterhalten. sagte der Experte für Konsumentenverhalten dem epd. Die USA seien unterwegs auf einer „Achterbahn der Empörung“; die Aufmerksamkeit werde im Laufe der Zeit in unterschiedliche Richtungen gelenkt.