Oberstes US-Gericht hebt umstrittenes Todesurteil auf

Oberstes US-Gericht hebt umstrittenes Todesurteil auf

Washington (epd). Das Oberste Gericht der USA hat am Dienstag (Ortszeit) das umstrittene Todesurteil gegen den in Oklahoma wegen Mordes verurteilten Richard Glossip aufgehoben. Das Verfahren sei nicht fair gewesen, befand das Oberste Gericht. Der Hauptzeuge namens Justin Sneed habe mit Wissen der Staatsanwaltschaft falsch ausgesagt. Der 62-jähirge Glossip müsse einen neuen Prozess bekommen.

Kaum ein Todesurteil hatte in den USA so viel Aufmerksamkeit erregt wie dieses. Laut Urteil hatte Glossip 1997 seinen Arbeitskollegen Sneed in einem Hotel in Oklahoma City angestiftet, den gemeinsamen Chef zu ermorden. Sneed wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Glossip beteuert seine Unschuld und bezichtigt Sneed, ihn nur belastet zu haben, um der Todesstrafe zu entgehen.

Im Laufe der Jahre legte die Justiz von Oklahoma nach Angaben des Organisation „Death Penalty Information Center“ insgesamt neun Hinrichtungstermine für Glossip fest und hob sie dann wieder auf. Dreimal habe er bereits seine „letzte Mahlzeit“ eingenommen.

Ungewöhnlich in dem Fall ist die Haltung des Generalstaatsanwaltes von Oklahoma. Der Republikaner Gentner Drummond hatte sich bereits vor dem Urteil für einen neuen Prozess ausgesprochen. Am Dienstag sagte Drummond einem Fernsehsender in Oklahoma, er erwäge nun die nächsten Schritte. Er glaube nicht, dass Glossip unschuldig sei. Es sei jedoch unwiderlegbar, dass er keinen fairen Prozess bekommen habe.