Zweite Runde von Biodiversitätskonferenz Rom gestartet

Zweite Runde von Biodiversitätskonferenz Rom gestartet

Rom (epd). In Rom hat am Dienstag die zweite Runde der 16. UN-Biodiversitätskonferenz COP16 begonnen. Bis Donnerstag wollen Vertreter der rund 200 Teilnehmerstaaten am Sitz der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) vor allem über die Finanzierung für das Weltnatur-Abkommen von Montreal beraten. Eine erste Runde der Konferenz war Ende Oktober im kolumbianischen Cali trotz Verlängerung ohne Beschluss vertagt worden.

Auf der COP15 in Montreal hatten sich die UN-Mitgliedsstaaten im Jahr 2022 auf ein Abkommen geeinigt, das vorsieht, bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresfläche unter effektiven Schutz zu stellen. Heute sind weltweit nur 17,6 Prozent der Landflächen und 8,4 Prozent der Ozeane geschützt, wie aus Zahlen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) hervorgeht.

Der Finanzierungsbedarf für die Umsetzung des Abkommens von Montreal ist groß. Bis 2030 sollen die Summen, die weltweit für den Erhalt der Biodiversität ausgegeben werden, auf 200 Milliarden US-Dollar (rund 191 Milliarden Euro) jährlich steigen. Nach der beschlusslosen Konferenz in Cali wurde vor allem die mangelnde Bereitschaft der reichen Staaten kritisiert, die am stärksten gefährdeten Länder bei der Wiederherstellung der Ökosysteme zu finanzieren. Auch habe es aber an Interesse der Staats- und Regierungschefs einiger wichtiger Schlüsselländer für Biodiversität gefehlt, wie Mexiko, Indonesien, Malaysia, Peru, die Philippinen, Südafrika oder Venezuela.

Konkret geht es in Rom in diesen Tagen um die Zukunft der Finanzierungsstruktur für das Abkommen, die Finanzierungsstrategie und um einen Mechanismus, mit dem die Länder ihre Umsetzungsergebnisse messen und nachbessern sollen.

„Der Erhalt unserer Lebensgrundlagen verträgt keinen Aufschub mehr“, sagte Florian Titze, der Programmleiter für internationale Politik beim WWF Deutschland. Der Verlust von Biodiversität habe auch Auswirkungen auf die Wirtschaft. „Weltweit hängt mehr als die Hälfte des globalen Bruttoinlandsprodukts mäßig oder stark von den bestehenden Umweltbedingungen und den Leistungen der Ökosysteme ab“, sagte Titze. „Das Weltnaturabkommen kann unser Rettungsanker sein.“

Damit die Chance bestünde, dass das Ziel von Montreal gelingt, müssten auf der Konferenz in Rom nun Lösungen her. Neben der Finanzierung betont Titze die Notwendigkeit einer Einigung zur Umsetzung: „Das Abkommen funktioniert nur, wenn es eine einheitliche und vergleichbare Definition von Erfolg gibt.“