Washington, Mandan (epd). In der Kleinstadt Mandan im US-Staat North Dakota hat am Montag (Ortszeit) ein Zivilgerichtsverfahren begonnen, bei dem der Energiekonzern Energy Transfer 300 Millionen Dollar Schadenersatz von der Umweltorganisation Greenpeace fordert. Das Unternehmen argumentiert, von Greenpeace 2016 organisierte Proteste und Blockaden gegen den Bau der von Energy Transfer betriebenen Dakota-Access-Pipeline in North Dakota hätten der Firma großen finanziellen Schaden zugefügt.
Die Pipeline führt von den Fracking-Regionen in North Dakota zum Bundesstaat Illinois. Die Monate währenden Proteste mit tausenden Teilnehmern und zahlreichen Festnahmen richteten sich gegen den Bau eines Teilstücks nahe des Standing-Rock-Sioux-Reservats. Die Pipeline gefährde die Trinkwasserversorgung und bedrohe den Sioux heiliges Land, argumentierten die Gegner des Baus. Der texanische Ölunternehmer Kelcy Warren, Chef von Energy Transfer, sagte der Zeitung „Dallas Morning News“, Greenpeace habe Falschinformationen verbreitet.
Sushma Raman, Interimsdirektorin von Greenpeace USA, sagte, der Rechtsstreit sei ein „kritischer Test“ für die Rede- und Pressefreiheit. Unternehmen missbrauchten das Rechtssystem, um Kritiker mundtot zu machen.
Die Regierung des demokratischen Präsidenten Barack Obama hatte den Bau der Pipeline 2016 vorübergehend gestoppt. Nachfolger Donald Trump hob Obamas Anordnung auf, die Dakota-Access-Pipeline ist seit Juni 2017 in Betrieb.