Bolivien: Ex-Präsident Morales gibt Kandidatur bekannt

Bolivien: Ex-Präsident Morales gibt Kandidatur bekannt

Berlin, La Paz (epd). Boliviens Ex-Staatschef Evo Morales will trotz Verbots durch das Verfassungsgericht erneut bei den Präsidentschaftswahlen antreten. Der erste indigene Regierungschef des südamerikanischen Landes gab am Donnerstag (Ortszeit) offiziell seine Kandidatur für die Abstimmung im August bekannt. Aufgrund von innerparteilichen Streitigkeiten wird er nicht für die sozialistische Partei MAS antreten, deren Vorsitzender er viele Jahre war, wie die Tageszeitung „El Deber“ berichtete. Aufgestellt wird der frühere Anführer der Coca-Bauern stattdessen von der Partei Frente para la Victoria (FPV).

Das Verfassungsgericht hatte eine erneute Kandidatur Morales' untersagt. Die Mandatszeit des Präsidenten ist in Bolivien offiziell auf zwei Amtszeiten begrenzt. Morales war von 2006 bis 2019 Staatsoberhaupt des Andenlandes und hat damit bereits drei Amtszeiten hinter sich. Morales will am 17. August den amtierenden Regierungschef und ehemaligen Verbündeten, Luis Arce, herausfordern, der für die MAS antritt.

Bei der Verkündung seiner Kandidatur in der Stadt Cochabamba zeigte sich Morales siegessicher. Mit der FPV werde er die Wahlen gewinnen, sagte der 65-Jährige. Seit dem vergangenen Jahr hält sich Morales in der Anden-Region auf, wo er von seinen Anhängern vor der Vollstreckung eines Haftbefehls beschützt wird. Ihm wird Vergewaltigung vorgeworfen, er soll ein 15-jähriges Mädchen geschwängert haben. Morales bestreitet die Anschuldigungen und beschuldigt Präsident Arce, hinter den Vorwürfen zu stecken und sich mit seinen Feinden „verschworen“ zu haben, um seine Präsidentschaftskandidatur zu verhindern.

In den vergangenen Monaten hatte sich der Konflikt zwischen Arce und Morales zugespitzt. Anhänger von Morales blockierten Straßen und forderten Präsident Arce zum Rücktritt auf.