Bremen (epd). Forschende aus Deutschland und Dänemark machen mikroskopisch kleine Algen für das Abschmelzen des Grönländischen Eisschilds mitverantwortlich. Die winzigen pflanzenartigen Lebewesen verdunkelten die Oberfläche der Gletscher, erwärmten das Eis und beschleunigten so dessen Rückgang, teilten das Bremer Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie und die Universität Aarhus am Mittwoch mit. Der Grönländische Eisschild spiele eine wichtige Rolle für das Klima. Taue er auf, werde sich dies auf das globale Klima auswirken.
Gletscher sind riesige weiße Flächen, die viel Sonnenlicht reflektieren können. Wo kein Schnee die Gletscher bedeckt und das blanke Eis frei liegt, seien manchmal dunkle Flecken zu beobachten, die aus siedelnden Algen bestehen. Eine Studie zeige nun, dass diese Eisalgen äußerst effizient wachsen, obwohl ihnen auf dem Eis kaum Nährstoffe zur Verfügung stehen. Laut der Erstautorin Laura Halbach sind die Algen an der Westküste Grönlands bereits für etwa ein Zehntel der Eisschmelze verantwortlich.
Wenn diese Eisalgen nicht durch parasitische Pilze oder einen Mangel an Spurenelementen dezimiert werden, stehe ihrem Wachstum nur wenig im Wege, erläuterte Halbach. Schmelze der Schnee weiter auf den Gletschern, könnten sich die Algen weiter auf freigelegten Eisflächen ausbreiten und das Abschmelzen verstärken. Die neuen Erkenntnisse unterstützten die Berechnungen der jährlichen Eisschmelze und der Klimamodelle.