Frankfurt a.M. (epd). Aus Sicht des ehemaligen Forschungsministers Heinz Riesenhuber wird im aktuellen Bundestagswahlkampf zu wenig darüber gesprochen, wie Innovationen und Unternehmergeist in Deutschland gefördert werden können. Dadurch blieben „die wirklich relevanten Fragen für die Zukunft Deutschlands im Wahlkampf eher blass“, sagte der CDU-Politiker der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch).
Es sei wichtig, über Migration zu reden, auch über die Beständigkeit der Schuldenbremse. „Aber das, was uns in die Zukunft führt, ist Wissenschaft und die Begeisterung von Menschen, Unternehmen zu gründen, auch die Entschlossenheit, hier neue Techniken in mittelständischen Unternehmen einzuführen“, sagte der 89-Jährige, der in Frankfurt am Main lebt. Er war Bundesminister für Forschung und Technologie von 1982 bis 1993.
Die Abneigung bei vielen Professoren, mit der Wirtschaft zusammenzuarbeiten, hat nach Riesenhubers Beobachtung in den vergangenen Jahren abgenommen: „Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit ist gewachsen. Aber wir haben immer noch eine weniger enge Verflechtung, als wir beispielsweise in den USA haben.“
Es sei versucht worden, die Start-up-Kultur auch an deutschen Universitäten und bei den großen Unternehmen voranzubringen. „Es ist vieles besser geworden, aber in den letzten Jahren ist die Zahl der neu gegründeten Unternehmen nicht weiter gestiegen, eher sogar etwas zurückgegangen“, sagte Riesenhuber.