Berlin (epd). Mehr als 130 Verbände fordern im Interesse sozial benachteiligter Gruppen ein einheitliches und gerechteres Gesundheitssystem. „Viele Menschen in Deutschland stehen vor massiven Barrieren, wenn sie gesundheitliche Versorgung benötigen“, erklärte die Hilfsorganisation „Ärzte der Welt“ am Dienstag in einem gemeinsam formulierten Papier, hinter dem den Angaben zufolge zum Beispiel Sozial- und Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Verbände für Menschen mit Behinderungen, Menschenrechtsorganisationen sowie Organisationen von Migrantinnen und Migranten stehen.
Hindernisse im Zugang zur Gesundheitsversorgung erleben dem Appell zufolge vor allem wohnungslose, arme und geflüchtete Menschen. Populistische Äußerungen von politischen Amtsträgern gegen Menschen mit Migrationshintergrund schürten vorrangig Feindbilder und spielten marginalisierte Gruppen gegeneinander aus. Strukturelle Probleme würden hingegen nicht angegangen.
Konkret fordern die Verbände ein einheitliches Krankenversicherungssystem, das allen Menschen unabhängig von ihrem sozialen Status oder ihrer Herkunft zugutekommt. Derzeit werden Asylsuchende in Deutschland erst nach 18 Monaten oder sobald sie einen Schutzstatus erhalten, vollständig krankenversichert. Außerdem fordern die Verbände eine verbesserte barrierefreie Gesundheitsversorgung in der Fläche sowie mehr psychologische Betreuungsangebote für Geflüchtete.
Außer „Ärzte der Welt“ haben unter anderem der Sozialverband VdK, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Diakonie den Appell „Gesundheit Unteilbar. Gemeinsam gegen Ausgrenzung und für ein gerechtes Gesundheitssystem!“ unterzeichnet.