UN rufen zu Waffenruhe im Sudan während des Ramadan auf

UN rufen zu Waffenruhe im Sudan während des Ramadan auf
Für den Krieg im Sudan ist keine Lösung in Sicht. Tausende Zivilistinnen und Zivilisten bezahlen den Machtkampf zwischen Armee und Milizen mit ihrem Leben. Nun fordern die Vereinten Nationen eine Pause für den heiligen Monat der Muslime.

Genf, Nairobi, Khartum (epd). Die Vereinten Nationen haben die Kriegsparteien im Sudan zu einer Waffenruhe im Fastenmonat Ramadan aufgerufen. Eine Feuerpause im heiligen Monat der Muslime ab Anfang März solle in einen Friedensprozess münden, damit die Menschen wieder in ihre Heimat zurückkehren könnten, sagte der Ostafrika-Koordinator des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Mamadou Dian Balde, in der kenianischen Hauptstadt Nairobi am Dienstag. Der Experte bezeichnete den Konflikt im nordostafrikanischen Land als „extrem brutal“.

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat in einem neuen Bericht allein für 2024 die Tötung von mehr als 4.200 Zivilistinnen und Zivilisten dokumentiert. Die Gesamtzahl der zivilen Todesopfer sei wahrscheinlich wesentlich höher, teilte das Hochkommissariat in Genf bei der Vorstellung des Berichts mit. In dem Dokument werden Angriffe auf dicht besiedelte Gebiete, Vertriebenenlager, Gesundheitseinrichtungen, Märkte und Schulen beschrieben. Auch werden ethnisch motivierte Hinrichtungen und sexuelle Gewalt erfasst.

Im Sudan wird ein blutiger Krieg ausgefochten, seit der Machtkampf zwischen der Armee und der paramilitärischen RSF-Miliz im April 2023 eskaliert ist. Der Konflikt hat zu einer der derzeit schlimmsten humanitären Krisen weltweit geführt. Etwa die Hälfte der Bevölkerung, mehr als 24 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen, haben nicht genug zu essen, Zehntausende Menschen wurden getötet, etwa zwölf Millionen sind auf der Flucht, ein Viertel von ihnen in den Nachbarländern. UN-Fachleute und Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Konfliktparteien Kriegsverbrechen vor. So werden seit Kriegsbeginn immer wieder Hilfslieferungen blockiert und humanitäre Helfer angegriffen.

UNHCR-Koordinator Balde sagte, derzeit steige die Zahl der Menschen wieder, die aufgrund der Kämpfe aus dem Sudan in den Tschad flüchten. Er berichtete von Familien, die aus der westsudanesischen Region Darfur zu Fuß an die Grenze zum Tschad geflohen seien, nachdem sie mit ansehen mussten, wie Familienmitglieder ermordet wurden.

Gemeinsam mit dem UN-Büro für humanitäre Hilfe (Ocha) hatte das UNHCR am Montag zu Spenden für lebensnotwendige Hilfe aufgerufen, nachdem mit den USA der größte verlässliche Spender weggebrochen ist. Der Großteil der Gesundheitseinrichtungen ist nach Angaben des Menschenrechtskommissariats nicht mehr funktionsfähig, und über 90 Prozent der Kinder im schulpflichtigen Alter hätten keinen Zugang zu formaler Bildung. Es sei wichtig, auch den Geflüchteten Zugang zu Bildung sowie zu Arbeitsmöglichkeiten zu verschaffen, betonte Balde.