Genf (epd). Nach knapp zwei Jahren Krieg leiden nahezu 26 Millionen Menschen im Sudan und der Region laut den UN unter „schockierender“ Not. Internationale Geber müssten sechs Milliarden US-Dollar für die Versorgung der Kinder, Frauen und Männer bereitstellen, sagte UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher am Montag in Genf.
Mit dem Geld solle in diesem Jahr die Verteilung von Lebensmitteln, Medizin, Unterkünften, anderen Hilfsgütern sowie Schutzmaßnahmen finanziert werden. Menschen im Sudan und Flüchtlinge aus dem Land in der Region sollten die Güter erhalten und betreut werden. Aus mindestens fünf Orten im Sudan, darunter mehrere Vertriebenenlager in Darfur und in den westlichen Nuba-Bergen, seien Hungersnöte gemeldet worden.
Angesichts der anhaltenden Gewalt und des Zusammenbruchs der Grundversorgung in den meisten Teilen des Landes drohe sich die Hungerkrise weiter zu verschärfen. Durch die Kämpfe zwischen der Armee und der Miliz Rapid Support Forces (RSF) seien rund zwölf Millionen Menschen vertrieben worden und die sexuelle Gewalt habe epidemische Ausmaße angenommen.
Filippo Grandi, der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, betonte, dass Sudans Nachbarländer durch die Aufnahme von verjagten Menschen große Solidarität bewiesen hätten. Aber die Ressourcen der Nachbarn seien begrenzt. Es fehle an lebenswichtigen Gütern wie Wasser, Behausungen und Gesundheitsdiensten.
Im April 2023 eskalierte ein Machtkampf zwischen der Armee-Spitze und der Führung der RSF. UN-Fachleute und Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien das Verüben von Kriegsverbrechen vor.