Dresden (epd). Bei den Gedenkveranstaltungen in Dresden zur Erinnerung an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg hat die Polizei nur wenige Vorfälle registriert. Insgesamt seien drei Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, teilte die Polizeidirektion Dresden am Freitag mit. Gegen einen 41-Jährigen werde wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt, gegen eine 46-Jährige wegen Beleidigung.
Vor 80 Jahren, vom 13. bis 15. Februar 1945, wurde die Stadt bei Bombardements durch die britischen und die US-Streitkräfte weitgehend zerstört. Rund 25.000 Menschen starben. Stadt und Zivilgesellschaft begehen den 13. Februar jährlich als Gedenktag. Tausende Menschen vereinten sich am Donnerstagabend trotz Schnee und Kälte zu einem symbolischen Schutzwall um die Altstadt.
Am Abend demonstrierten laut Beobachtern mehrere Hundert Menschen gegen die Vereinnahmung des Gedenktages durch Neonazis. Seit Jahren missbrauchen Rechtsextreme den Dresdner Kriegsgedenktag für ihre Zwecke. Am Donnerstag versammelten sie sich unter anderem zu einer Mahnwache und einer Ausstellung in der Innenstadt.
Am frühen Nachmittag hatte ein zurückgelassener Beutel im Bereich des Rathauses für Aufsehen gesorgt. In dem Beutel, den eine Frau zurückgelassen habe, befand sich laut Polizei ein Schreckschussrevolver ohne Patronen. Identität und Motivation der Frau seien Gegenstand der laufenden Ermittlungen, der Anfangsverdacht lautet auf Verstoß gegen das Waffengesetz.
Bei den Gedenkveranstaltungen auf den Dresdner Friedhöfen und den Kundgebungen am Gedenktag sei es dagegen zu keinen Störungen gekommen, hieß es. Die Beamten hätten lediglich einen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz festgestellt. Über den Tag verteilt waren rund 1.500 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz.
Für Samstag bereitet sich die Polizei Dresden auf einen nächsten größeren Einsatz vor. Rechtsextreme haben eine Demonstration angemeldet. Das Landesamt für Verfassungsschutz geht von einer europaweiten Mobilisation aus und warnt vor gewaltbereiten Teilnehmern. Gegen den Aufmarsch will das „Bündnis “Wi(e)dersetzen" protestieren.