Prinz Edward betont Notwendigkeit der Versöhnung

Prinz Edward betont Notwendigkeit der Versöhnung
Dresden erinnert jährlich am 13. Februar an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Am Gedenken zum 80. Jahrestag nahm der 89-jährige britische Prinz Edward daran teil. Der Herzog von Kent mahnte zu Frieden und Versöhnung.

Dresden (epd). Mit mehreren Veranstaltungen hat Dresden am Donnerstag an die Opfer des Zweiten Weltkrieges und die Zerstörung der Stadt vor 80 Jahren erinnert. An dem städtischen Gedenktag nahm auch der britische Prinz Edward, Herzog von Kent, teil. Das älteste noch lebende Mitglied der königlichen Familie rief bei einer Veranstaltung im Dresdner Rathaus zu Versöhnung zwischen Großbritannien und der Stadt an der Elbe auf. „Es ist mein fester Wunsch, die Wunden des Krieges zu heilen und den Frieden zu fördern“, sagte der 89-Jährige. Er betonte zudem eine bereits „gewachsene Freundschaft“.

Prinz Edward ist königlicher Schirmherr des 1993 gegründeten Dresden Trusts zur Unterstützung des Wiederaufbaus der Frauenkirche. Die Initiative setzt sich für die Zusammenarbeit zwischen Menschen aus Dresden und Großbritannien ein. Der 1935 geborene Herzog von Kent ist der Cousin der 2022 verstorbenen, britischen Königin Elisabeth II.

Bei seinem Aufenthalt in Dresden besuchte er auch die wiederaufgebaute und 2005 eröffnete Dresdner Frauenkirche. Dort hatte er im Jahr 2000 ein Kuppelkreuz für die Kirche übergeben. Seit Jahrzehnten engagiert sich der Herzog von Kent für die britisch-deutsche Versöhnung. 2015 erhielt er den Dresdner Friedenspreis.

Bei Luftangriffen von britischen und US-amerikanischen Bombern auf Dresden wurde zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 die Stadt schwer zerstört. Rund 25.000 Menschen starben. Stadt und Zivilgesellschaft begehen den 13. Februar jährlich als Gedenktag.

Prinz Edward eröffnete bei seinem Besuch am Donnerstag den „Dresdner Lernweg“. Das neue Angebot soll die Geschichte der Stadt im 20. Jahrhundert für Schülerinnen und Schüler auf eine neue Weise erlebbar machen. Der interaktive Lernweg ist ein Gemeinschaftsprojekt des Dresden Trust und der Fördergesellschaft Frauenkirche. Der Herzog von Kent nannte das Projekt ein „neues Kapitel der Zusammenarbeit“.

Der Gast aus Großbritannien wollte sich am Donnerstagabend in der Dresdner Altstadt auch in eine Menschenkette für Frieden und Demokratie einreihen. Dazu wurden mehr als 10.000 Menschen erwartet.

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sagte, der 13. Februar sei ein wichtiger Tag im Kalender der Stadt. Er appellierte an die junge Generation, wachsam zu bleiben, kritische Fragen zu stellen und die Erinnerung an die Geschichte der Stadt lebendig zu halten. Zugleich forderte er, sich mutig für Demokratie und Zusammenhalt einzusetzen.

Sachsens Landtagspräsident Alexander Dierks (CDU) hatte zuvor betont, „wir sollten nicht vergessen, dass die nationalsozialistischen Brandstifter das Inferno, das diese Stadt am 13. und 14. Februar erlebte, mit Worten und Taten und selbst entfacht hatten“. 1945 sei der Krieg nach Deutschland zurückgekehrt. Auch Dierks wollte zusammen mit Mitgliedern der sächsischen Landesregierung an der Menschenkette teilnehmen.

Für den Abend waren Gedenkkonzerte und ein ökumenischer Gottesdienst in der Hofkirche geplant. Auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche sollten bei einem „Stillen Gedenken“ Kerzen abgestellt werden können. Zum Zeitpunkt des ersten Angriffs am 13. Februar 1945 um 21.45 Uhr sollten zudem die Kirchenglocken der Stadt läuten.