Hamburg (epd). Erstmals werden im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) Medikamente aus dem 3D-Drucker genutzt. Im Rahmen einer Studie der Klinikapotheke und der Kinderonkologie des UKE wird geprüft, ob die individuell dosierten 3D-Kautabletten im Vergleich zu herkömmlichen, eher bitteren Medikamenten von den Patientinnen und Patienten bevorzugt werden, wie die Klinik am Donnerstag mitteilte. Die Tabletten enthalten den Wirkstoff Dexamethason, der vor Chemotherapien zur Vorsorge gegen Übelkeit gegeben wird.
Das UKE ist nach eigenen Angaben die erste Klinik in Deutschland, die 3D-gedruckte Medikamente entwickelt. „Wir wollen damit eine präzisere Arzneimitteldosierung ermöglichen“, sagte Adrin Dadkhah, Co-Leiter Forschung und Lehre der UKE-Klinikapotheke. Viele Medikamente müssten gewichtsabhängig dosiert und damit für Kinder halbiert, geviertelt oder gemörsert werden. Das erschwere die exakte Dosierung. Zudem gebe es bei der Vergabe oft Probleme, weiß UKE-Oberärztin Beate Winkler: „Einige der kleinen Patientinnen und Patienten finden den Geschmack so furchtbar oder die Tabletten zu groß, so dass sie sie nicht schlucken können.“
In der voraussichtlich bis 2026 laufenden Studie erhalten Kinder, die noch zwei Chemotherapie-Zyklen vor sich haben, vor einem Zyklus herkömmliche Tabletten und vor dem anderen 3D-gedruckten Kautabletten. Kinder, Eltern und Pflegende werden zu beiden befragt. Dabei gehe es um die Akzeptanz und die Sicherheit der Arzneimitteltherapie. Falls die Studie die Vorteile von 3D-gedruckten Medikamente nachweisen könne, gebe es bereits weitere Pläne, hieß es. So könnten mehrere Wirkstoffe in einer 3D-Tablette kombiniert, Medikamente individuell hergestellt und ihre Dosierung im Therapieverlauf immer wieder neu angepasst werden.