Menschen mit Behinderung blicken der Wahl mit Sorge entgegen

Menschen mit Behinderung blicken der Wahl mit Sorge entgegen

Bonn (epd). Viele Menschen mit Behinderung befürchten laut einer Umfrage, dass unter einer neuen Bundesregierung ihre Interessen in der Politik eine geringere Rolle spielen und die Behindertenfeindlichkeit in der Gesellschaft zunimmt. Das ergab eine nicht-repräsentative Online-Erhebung, die die Förderorganisation Aktion Mensch am Dienstag in Bonn vorlegte. Das Sozialforschungsinstitut Ipsos hatte dafür bundesweit 376 Menschen mit Beeinträchtigung ab 16 Jahren online befragt.

67 Prozent der Befragten befürchteten demnach, dass die Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung von Parteien und Politikern als immer unwichtiger erachtet werden. In diesem Zusammenhang herrschte bei nahezu zwei Dritteln (63 Prozent) die Angst, dass ihre Belange nach der Bundestagswahl weniger mitgedacht werden als zuvor.

Über die Hälfte der Befragten (51 Prozent) sorgte sich vor einer Zunahme der Behindertenfeindlichkeit in Deutschland. Als die für sie persönlich wichtigsten Themen gaben 43 Prozent der befragten Menschen mit Behinderung die Inflation und steigende Lebenshaltungskosten sowie 36 Prozent Armut und soziale Ungleichheit an.

„Die Umfrage zeichnet ein erschreckendes Bild. Die geäußerten Sorgen und Ängste von Menschen mit Behinderung müssen von politischen Entscheider/innen als ein Weckruf verstanden werden“, sagte die Sprecherin der Aktion Mensch, Christina Marx. Bei der Inklusion handele es sich „um nichts Geringeres als ein Menschenrecht, zu dem sich Deutschland mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention vor 16 Jahren verpflichtet hat“.

Die Aktion Mensch ist nach eigenen Angaben die größte private Förderorganisation im sozialen Bereich in Deutschland. Seit ihrer Gründung im Jahr 1964 hat sie demnach mehr als fünf Milliarden Euro an soziale Projekte weitergegeben. Ziel der Aktion Mensch ist, die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung, Kindern und Jugendlichen zu verbessern und das selbstverständliche Miteinander in der Gesellschaft zu fördern.