Gesundheitsorganisation muss nach US-Austritt den Rotstift ansetzen

Gesundheitsorganisation muss nach US-Austritt den Rotstift ansetzen

Genf (epd). Die Gesundheitsorganisation der Vereinten Nationen muss angesichts des Austritts des größten Zahlers USA in vielen Bereichen sparen. Die WHO habe einen Einstellungsstopp verhängt, außer in den kritischsten Bereichen, und kürze die Ausgaben für Reisen erheblich, sagte Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf. Die WHO versuche, wichtige Beschaffungsverträge neu zu verhandeln und Kapitalinvestitionen zu reduzieren. Zusätzliche Maßnahmen sollen folgen, kündigte Tedros vor dem Exekutivausschuss der WHO an.

Tedros wies mehrere Vorwürfe von US-Präsident Donald Trump zurück, zum Beispiel, dass die WHO reformunfähig sei. Die Organisation habe in den vergangenen sieben Jahren tiefe und weitreichende Reformen umgesetzt. Tedros widersprach auch der Behauptung, dass seine Organisation zu viel Geld von den USA verlange. Die USA kommen für rund 18 Prozent des WHO-Budgets auf. Neben den Pflichtbeiträgen überweisen die Vereinigten Staaten von Amerika bislang auch freiwillig Gelder an die UN-Organisation.

Der Generaldirektor widersprach außerdem der Behauptung Trumps, die Weltgesundheitsorganisation habe in der Corona-Pandemie versagt. Der WHO-Chef wies darauf hin, dass er angesichts der Gefahr durch die Infektionskrankheit früh den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen habe.

Der US-Rückzug aus der WHO sei bedauerlich und er hoffe, dass Trump die Entscheidung noch einmal überdenke, erklärte Tedros. Am Tag seiner Amtseinführung im Januar hatte der US-Präsident den Austritt seines Landes aus der WHO angeordnet. Der Prozess dauert ein Jahr und kann in diesem Zeitraum von der US-Regierung noch gestoppt werden.

Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit als Präsident den US-Rückzug aus der WHO angeordnet. Sein Nachfolger als US-Präsident, Joe Biden, machte jedoch diese Anordnung rückgängig.