Genf (epd). Das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) leistet trotz des Verbots durch Israel humanitäre Unterstützung in den besetzten Gebieten. Mitarbeiter seien weiterhin im Einsatz für die Bevölkerung im Gaza-Streifen, im Westjordanland und auch in Ost-Jerusalem, sagte Juliette Touma, Sprecherin des UNRWA, am Freitag während einer Videokonferenz.
Die israelischen Behörden hätten dem UNRWA noch nicht mitgeteilt, wie das Verbot umgesetzt werden solle. Insbesondere im weitgehenden zerstörten Gaza-Streifen mit seinen mehr als zwei Millionen Bewohnerinnen und Bewohnern sei das UNRWA das Rückgrat der humanitären Hilfe.
Das israelische Parlament hatte im Oktober 2024 zwei Gesetze verabschiedet, mit denen das UNRWA in Israel einschließlich Ost-Jerusalem verboten wird. Auch wird Offiziellen der Kontakt mit Mitarbeitern oder Beauftragten des Hilfswerks in den besetzten Gebieten untersagt. Die Gesetze traten diese Woche in Kraft.
Israel wirft dem UNRWA Hetze gegen Juden und eine enge Kooperation mit der Terrormiliz Hamas vor. Der Hamas-Überfall auf Israel im Oktober 2023 löste den jüngsten Nahostkrieg aus. Mitte Januar einigten sich die Konfliktparteien auf eine Waffenruhe.
Das UNRWA beschäftigte im Gaza-Streifen vor Beginn des Kriegs rund 13.000 Mitarbeiter, die meisten von ihnen Palästinenser. Bislang kamen mehr als 270 UNRWA-Mitarbeitende in dem Gaza-Konflikt ums Leben. Viele UNRWA-Einrichtungen wurden beschädigt oder zerstört. Seit Beginn der Waffenruhe kann das UNRWA vermehrt Hilfsgüter verteilen.