Dakar, Bamako (epd). Die Sahel-Staaten Mali, Burkina Faso und Niger sind offiziell nicht mehr Teil der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas. Wie der regionale Staatenbund mitteilte, trat der Austritt am Mittwoch in Kraft. Die drei Länder hatten der Ecowas vorgeworfen, unter dem Einfluss ausländischer Mächte zu stehen und ihre Souveränität nicht ausreichend zu achten.
Mali, Burkina Faso und Niger werden nach Putschen von Militärregierungen geführt. Sie hatten vor einem Jahr den Austritt aus dem bis dato 15 Staaten umfassenden Bund verkündet und sich stattdessen zu der Allianz der Sahel-Staaten (AES) zusammengeschlossen. Laut der burkinischen Nachrichtenseiten „Aujourd'hui au Faso“ wurde der Vollzug des Austritts am Dienstag in zahlreichen Städten der drei Länder mit Demonstrationen gefeiert.
Der Ecowas-Staatenbund hatte im vergangenen Jahr scharf auf den angekündigten Austritt reagiert und Sanktionen verhängt. Zeitgleich liefen allerdings Verhandlungen, um den Austritt abzuwenden. Laut der am Mittwoch veröffentlichten Ecowas-Erklärung sollen die Türen des Staatenbundes weiter offen bleiben.
Die neu gegründete Allianz der Sahel-Staaten hat bereits die Einführung eines Passes und einer eigenen Zentralbank verkündet. Auch wird eine gemeinsame Streitmacht zur Bekämpfung von in der Region aktiven islamistischen Terrorgruppen aufgestellt. In den Ländern der Allianz leben insgesamt rund 72 Millionen Menschen. Die Militärregierungen von Mali, Burkina Faso und Niger haben sich von der früheren Kolonialmacht Frankreich abgewandt und suchen die Nähe zu Russland.