Familie von Messerattacken-Opfer wehrt sich gegen Vereinnahmung

Familie von Messerattacken-Opfer wehrt sich gegen Vereinnahmung

Aschaffenburg (epd). Die Familie des 41-jährigen Todesopfers der Aschaffenburger Messerattacke wehrt sich gegen eine Vereinnahmung von Kai-Uwe D. durch rechte Parteien. Über das Polizeipräsidium Unterfranken ließ die Familie am Montag mitteilen, dass sie für die große Anteilnahme dankt. Der 41-jährige Verstorbene sei ein hilfsbereiter und liebevoller Vater, Ehemann, Bruder und Freund gewesen.

„Kai-Uwe war weder politisch aktiv noch einer Partei zugehörig. Es gibt keine Bilder von ihm im Internet.“ Die dort gezeigten Fotos, teils versehen mit Parteilogo, seien gefälscht. „Wir sind zutiefst bestürzt über dieses respektlose Verhalten und bitten darum, unseren Schmerz nicht auszunutzen“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Die Polizei erklärte am Montag, es sei zwar richtig, nach den schrecklichen Ereignissen der Opfer zu gedenken: „Auch wir von der unterfränkischen Polizei sind tief betroffen und in Gedanken bei den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden.“ Es sei jedoch nicht richtig, „die Namen und noch schlimmer Fotos von falschen Personen im Internet zu verbreiten und teilweise für eigene Botschaften zu missbrauchen.“

Der 41-jährige Kai-Uwe D. ist eines der beiden Todesopfer der Aschaffenburger Messerattacke vom Mittwoch vergangener Woche. Der Mann hatte sich dem Angreifer in den Weg gestellt und vermutlich weitere Tote und Verletzte unter den Kita-Kindern verhindert. Ihm soll für seine Zivilcourage posthum die Rettungsmedaille des Freistaats verliehen werden.

Tatverdächtig ist ein offenbar psychisch kranker 28-Jähriger aus Afghanistan, der ausreisepflichtig war. Er wurde in der Psychiatrie untergebracht. Neben dem 41-Jährigen starb ein zweijähriger marokkanischer Junge. Drei Menschen wurden teils schwer verletzt: ein zweijähriges syrisches Mädchen, eine 59-jährige deutsche Kita-Erzieherin sowie ein 72-jähriger deutscher Passant.