Berlin (epd). Bundesjustizminister Volker Wissing hat für die Opfer des Attentats auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt ein Sonderbudget in zweistelliger Millionenhöhe beantragt. Eine Ministeriumssprecherin bestätigte am Samstag in Berlin, der parteilose Ressortchef habe den Deutschen Bundestag um die Bewilligung von Haushaltsmitteln zur Unterstützung der Opfer von Magdeburg in Höhe von 25 Millionen Euro ersucht. Zuvor hatte das Magazin „Der Spiegel“ berichtet, Wissing habe Ende der Woche eine sogenannte außerplanmäßige Ausgabe von bis zu 25 Millionen Euro beim Haushaltsausschuss des Parlamentes beantragt.
Weiter hieß es in dem „Spiegel“-Bericht, derzeit seien rund 700 Betroffene der Amokfahrt registriert. Polizei und Bundeskriminalamt rechneten jedoch mit einer Zunahme der Zahl auf bis zu 1.000 Betroffene. Die Ministeriumssprecherin bestätigte, dass die Geschäftsstelle des Bundesopferbeauftragten bislang Kenntnis von mehr als 700 Betroffenen des Anschlags habe.
Laut „Spiegel“ beruht die beantragte Summe auf einer Kostenschätzung, die sich an Erfahrungen vor allem nach dem Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz im Jahr 2016 orientiert.
Am 20. Dezember war ein 50-jähriger Mann ungebremst mit einem Auto durch eine Budengasse auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gefahren. Dadurch starben sechs Menschen, rund 300 wurden verletzt. Der Mann, ein aus Saudi-Arabien stammender und seit 2006 in Sachsen-Anhalt lebender Arzt, sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Sein Motiv ist noch unklar. Der Mann war in den sozialen Netzwerken als aggressiver Islamkritiker und AfD-Sympathisant aufgefallen.