München (epd). Der Bayerische Flüchtlingsrat hat eine flächendeckende und systematische Früherkennung sowie bessere Behandlungsmöglichkeiten für Geflüchtete mit psychischen Erkrankungen gefordert. „Nur eine frühzeitige Diagnostik und angemessene psychiatrische und psychosoziale Versorgung können Attentaten wie dem in Aschaffenburg vorbeugen“, erklärte Sprecherin Jana Weidhaase am Freitag. Einreiseverbote für Geflüchtete zu versprechen, sei hingegen keine Lösung, sagte Weidhaase mit Blick auf Äußerungen des CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz.
Gewalt sei ein „vor allem männliches“ Symptom psychischer Erkrankungen. Viele Geflüchtete seien außerdem Stressfaktoren ausgesetzt; dazu zählten „unbehandelte Traumata, die Unterbringung in großen Lagern, Arbeitsverbote, Isolation und fehlende Teilhabechancen“, sagte Weidhaase. Deshalb müsse die EU-Aufnahmerichtlinie konsequent umgesetzt werden. Sie gebe vor, „dass vulnerable Geflüchtete nach ihrer Ankunft identifiziert werden sollen“ und ein ausreichendes Unterstützungsangebot bekämen.
Am Mittwoch waren bei einer Messerattacke in Aschaffenburg ein Kita-Kind und ein Mann mit einem Küchenmesser getötet worden. Tatverdächtig ist ein offenbar psychisch kranker 28-jähriger Afghane, der ausreisepflichtig war. Er wurde in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht.