Aschaffenburg (epd). Der Aschaffenburger Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) hat nach der tödlichen Messerattacke vor Hass und Hetze gewarnt. „Wir können und dürfen die Tat eines Einzelnen niemals einer ganzen Bevölkerungsgruppe anrechnen“, sagte er am Donnerstag bei einer Kranzniederlegung am Tatort im Schöntal-Park: „Die furchtbare Tat eines Einzeltäters darf keine Spirale der Gewalt und des Hasses in Gang setzen.“ Am Mittwoch waren im Schöntal-Park ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Mann mit einem Küchenmesser getötet und drei weitere Personen zum Teil schwer verletzt worden.
Der Oberbürgermeister sagte, die schrecklichen Bilder vom Mittwochmittag würden sich „in das Gedächtnis vieler Menschen“ und der ganzen Stadt eingraben: „Wie in Magdeburg vor wenigen Wochen, wie in Solingen im vergangenen Jahr, wie in Würzburg vor vier Jahren.“ Jedes Mal habe ein Geflüchteter unschuldige Menschen angegriffen, verletzt und getötet, sagte Herzing. Die Polizei hatte am Mittwoch einen 28-jährigen Afghanen als Tatverdächtigen festgenommen. Der Schöntal-Park werde zwar seit einigen Zeit verstärkt von Polizei-Kräften kontrolliert: „Aber wir müssen mit der Erkenntnis leben, dass absolute Sicherheit nicht möglich ist.“
Der tatverdächtige 28-Jährige soll noch am Donnerstagmorgen dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden sein. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage sagte, rechnen die Ermittler damit, dass entweder ein Haft- oder ein Unterbringungsbefehl gegen den Afghanen erlassen wird.
Die Kirchen wollen für Sonntag (26. Januar) zu einem Gedenkgottesdienst für die Opfer und deren Angehörige einladen. Zum Gottesdienst in der Stiftskirche ab 10.30 Uhr werden hochrangige Landes- und Bundespolitikerinnen und -politiker erwartet, wie der Evangelische Pressedienst (epd) aus Kirchenkreisen am Donnerstag erfuhr. Unter anderem wird auch der evangelische bayerische Landesbischof Christian Kopp kommen.